Strommarktdesign: Merit-Order funktioniert – es werden aber zusätzliche Instrumente benötigt


Der etablierte Energy-Only-Markt (EOM) mit seiner „Merit Order“ sei für die Funktionen und Ziele, für die er entwickelt und implementiert wurde nach wie vor „effektiv, effizient und wirksam“ so der BEE. „Allerdings offenbart er zunehmend auch Defizite, wenn es darum geht, die Versorgungssicherheit mit Strom zu gewährleisten.“ Zudem liefere der EOM keinen ausreichenden Anreiz für Investitionen in dargebotsabhängige Erzeugungsanlagen, also insbesondere Photovoltaik- und Windenergieanlagen, da die langfristig zu erwartbaren Erlösströme nicht zum Risikoprofil möglicher Investoren passen.


Ausschließlich Neuinvestitionen in günstige Erzeugungstechnologien könnten dauerhaft zu einem dämpfenden Preiseffekt führen, denn sie bewirken eine Ausweitung des Angebots bei niedrigen Stromerzeugungskosten. „Daher muss ihre Refinanzierung dauerhaft sichergestellt sein.“


Auf der anderen Seite könnten ausschließlich Neuinvestitionen in steuerbare Kapazitäten und Verfügbarkeiten dauerhaft die Versorgungssicherheit gerade für die Zeiträume gewährleisten, in denen nicht ausreichend Sonnen- und Windstrom zur Verfügung stehen. „Für sie müssen trotz flexibler Fahrweise und der Nutzung klimaneutraler Brennstoffe, wie insbesondere Wasserstoff oder Biomasse, dauerhaft und planbar ausreichende ökonomische Anreize geschaffen werden.“


Aus diesem Grund müsse neben dem Erlösstrom aus der reinen Stromerzeugung ein weiterer Erlösstrom für die Verfügbarkeit etabliert werden. Nur dadurch könne der ökonomische Wert von Versorgungssicherheit sichtbar gemacht und damit preislich ausgewiesen werden. „Das zukünftige Marktdesign darf außerdem einen bedarfsgerechten, effizienten und zügigen Netzausbau nicht behindern.“


Es sollten marktliche Anreize dafür geschaffen werden, dass zusätzliche Flexibilität auf der Angebots- und Nachfrageseite geschaffen werden, ohne dass dies Verpflichtungen zu der Nachfrageseite, wie z.B. Demand-Side-Management, auslöst. Flexibilität soll sich lohnen, aber kein Zwang werden.