Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind im Berichtsjahr von 1,74 Mio. Tonnen rund 1,33 Mio. Tonnen thermisch behandelt worden. Das entspricht einem Anteil von fast 77 Prozent. Im Jahr zuvor sind in Deutschland bei einem vergleichbaren Aufkommen 1,29 Mio. Tonnen verbrannt worden, was rund 74 Prozent des Aufkommens waren.
Sowohl die Monoverbrennung als auch die Mitverbrennung in Kohlekraft- und Zementwerken sowie in Müllverbrennungsanlagen konnte zulegen: Der Anteil der Monoverbrennung stieg von 28 auf 29 Prozent, was in absoluten Zahlen ausgedrückt einem Anstieg von 490.000 Tonnen auf 508.000 Tonnen entspricht.
NRW macht bei der Monoverbrennung Sprung nach vorn
Nach den Stadtstaaten Berlin und Hamburg, die ihren Klärschlamm vollständig per Monoverbrennung entsorgen, hat im Berichtsjahr insbesondere Nordrhein-Westfalen einen deutlichen Sprung Richtung Monoverbrennung hingelegt. So entsorgten die nordrhein-westfälischen Kläranlagenbetreiber im Jahr 2019 mit 142.000 Tonnen Klärschlamm etwa 40 Prozent des Aufkommens in Monoverbrennungsanlagen. 2020 waren es mit fast 154.000 Tonnen rund 12.000 Tonnen mehr. Der Anteil der Monoverbrennung im westdeutschen Bundesland stieg entsprechend auf 43 Prozent.
Allerdings hat NRW nach wie vor einen sehr hohen Mitverbrennungsanteil von 46 Prozent. 167.000 Tonnen Klärschlamm landeten demnach 2020 in Nordrhein-Westfalen in Kraft- oder Zementwerken beziehungsweise Müllverbrennungsanlagen – etwas weniger als 2019, als in NRW mit 168.000 Tonnen Klärschlamm 47 Prozent des Aufkommens mitverbrannt worden ist.
Baden-Württemberg bleibt Spitzenreiter bei der Mitverbrennung in Deutschland
Der Anteil der Mitverbrennung in NRW entspricht in etwa dem Durchschnitt in Deutschland. Denn mit 46 Prozent beziehungsweise fast 796.000 Tonnen ist in Deutschland im Jahr 2020 fast die Hälfte des Klärschlamms mitverbrannt worden. Das sind noch einmal fast 30.000 Tonnen mehr als im Jahr zuvor gewesen, als die Kläranlagenbetreiber 769.000 Tonnen beziehungsweise 44 Prozent mitverbrennen ließen. Spitzenreiter bei der Klärschlamm-Mitverbrennung ist nach wie vor Baden-Württemberg, das im Jahr 2020 von insgesamt 217.500 Tonnen fast 166.000 Tonnen Klärschlamm oder mehr als drei Viertel des Aufkommens mitverbrennen ließ.
Landwirtschaftliche Verwertung verliert weiter an Bedeutung
Die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ist demgegenüber weiter auf dem absteigenden Ast. Im Jahr 2020 sind mit 389.000 Tonnen noch 15 Prozent des Klärschlamms direkt zur Düngung verwertet worden, 2019 waren es noch 434.000 Tonnen beziehungsweise 17 Prozent.
Relativ betrachtet wird der meiste Klärschlamm nach wie vor in Schleswig-Holstein auf die Felder verbracht – 55 Prozent im Jahr 2020. Allerdings sank der Anteil der landwirtschaftlichen Verwertung im Vergleich zum Vorjahr deutlich: 2019 hatten die schleswig-holsteinischen Kläranlagenbetreiber mit 45.500 Tonnen noch etwa zwei Drittel des Klärschlamms auf die Felder verbracht.