Ziel des laut Apex bundesweit ersten Projekts dieser Art sei es, das Stahlwerk als einen der größten CO2-Produzenten Bremens auf Wasserstoff umzustellen, teilte das Laager Unternehmen mit. Hinter dem Gemeinschaftsprojekt „HyBit“ stehen neben ArcelorMittal Bremen die Versorger EWE und swb.
Die für das Projekt zuständige Bremer Wasserstoff GmbH, an der EWE und swb je zur Hälfte beteiligt sind, hat nun den Millionenauftrag vergeben für den Bau des „HyBit-Herzstücks“ – die zehn Megawatt Elektrolyseanlage zur Wasserstofferzeugung am Kraftwerksstandort Bremen Mittelsbüren. Der Vertrag mit Apex wurde jetzt unterzeichnet, wie die EWE berichtet. Zudem hat die Bremer Wasserstoff GmbH gerade einen Wasserstoffliefervertrag mit ArcelorMittal Bremen geschlossen.
HyBit steht für Hydrogen for Bremens industrial transformation und markiert den Einstieg in die Dekarbonisierung der Stahlproduktion in Bremen. Ziel von HyBit ist es, am swb-Kraftwerksstandort Bremen Mittelsbüren durch den Elektrolyseur mittels Elektrolyse grünen Wasserstoff herzustellen. Genutzt wird dieser für die Roheisenerzeugung und die Verarbeitung im Stahlwerk von Arcelor Mittal sowie für zukünftige Mobilitätsanwendungen. Dadurch würden Tonnen von CO2-Mengen eingespart, heißt es von Seiten der Projektpartner. Die Anlage soll im Jahr 2024 in Betrieb gehen, ab November 2022 soll mit der Montage begonnen werden.
Das Projekt HyBit umfasst ein Investitionsvolumen von über 20 Mio. €. Zehn Mio. € davon sind eine Förderung des Landes Bremen. „Nach der Übergabe des Förderbescheids im Dezember ist die gelungene Auftragsvergabe heute ein wichtiger Meilenstein für Klimaschutz in Bremen und die Sicherung der industriellen Beschäftigung“, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt. Sie freue sich besonders, dass das Projekt trotz der „globalen krisenhaften Entwicklungen“ entschlossen umgesetzt werde. „Bremen wird mit HyBit ein neuer Standort auf der Landkarte für die Erzeugung von Wasserstoff und von grünem Stahl.“
Investitionsvolumen von 20 Mio. € – Land Bremen steuert 10 Mio. € bei
Der Bau der Elektrolyseanlage markiere den Startpunkt zum Einsatz von grünem Wasserstoff in der Bremer Stahlproduktion und sei damit ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung der Stahlherstellung von ArcelorMittal Bremen, sagt Reiner Blaschek, Vorsitzender des Vorstands ArcelorMittal Bremen. „Den ersten Wasserstoff werden wir in den bestehenden Anlagen einsetzen, in der nächsten Stufe wird der Einsatz neuer Produktionstechnologien folgen, damit wir bis Mitte der 30er Jahre klimaneutral Stahl in Bremen herstellen können.“
Das Projekt HyBit zeige den großen Nutzen, den Wasserstoff mit Blick auf den Klimaschutz auch oder gerade in der industriellen Anwendung habe, betont der EWE-Vorstandsvorsitzende Stefan Dohler. „Mit unserer Clean Hydrogen Coastline-Initiative und dem damit verbunden Aufbau von Großelektrolyseuren und der Umstellung von Kavernenspeichern sowie Pipelines auf Wasserstoff bereiten wir bereits den nächsten großen Schritt in Richtung großinfrastruktureller Wasserstoffwirtschaft vor.“
Zunächst deckt Projekt nur „verschwindend kleinen Teil“ der benötigten Menge
Der Elektrolyseur soll über eine Kapazität von 180 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde verfügen und damit jährlich bis zu 1.560 Tonnen Wasserstoff produzieren können, die für die Stahlproduktion genutzt werden, sagte Apex-Chef Rößner der dpa. Dies sei, wie bei Pilotanlagen üblich, zunächst nur ein verschwindend kleiner Teil der benötigten Menge, bislang arbeitet das Unternehmen mit Gas. Darüber hinaus richte Apex eine Trailer-Abfüllstation ein, damit das Gas auch aus externen Quellen eingespeist werden kann. „Damit ist gesichert, dass die Stahlproduktion nicht unterbrochen werden muss, falls beispielsweise der Elektrolyse-Anlage gewartet wird.“
Apex hatte 2021 in Laage die nach eigenen Angaben größte netzwerkgekoppelte Wasserstoffanlage Europas in Betrieb genommen. Neben der Versorgung der eigenen Niederlassung soll die Anlage einen im Aufbau befindlichen Gewerbepark CO2-neutral mit Energie versorgen.