Mit den erwarteten 55 GWh Wärmeertrag könnten im Sommer 30.000 Haushalte mit Warmwasser und im Winter 3.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und soll die Energiewende in Berlin vorantreiben.
Den Unternehmen zufolge spart die Pumpe rund 6.500 Tonnen Kohlendioxid im Wärmesystem im Jahr ein, was über 3 Mio. m³ Erdgas entspreche. Demnach verwertet die Anlage die in der Kältezentrale am Potsdamer Platz entstehende, überschüssige Abwärme. Die so erzeugte Wärme fließe direkt in das Berliner Stadtwärmenetz.
Die Hochtemperatur-Wärmepumpe ist damit künftig Teil von Deutschlands größtem Fernkältenetz: Seit 25 Jahren versorgt die Kältezentrale am Potsdamer Platz rund 12.000 Büros, 1.000 Wohnungen und Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die Philharmonie oder das Kulturforum mit lokal erzeugter Kälte. Das Kältenetz beliefert die angeschlossenen Gebäude ganzjährig mit 6 Grad Celsius kaltem Wasser. Dort angekommen, kühlt es die Immobilien und technischen Anlagen herunter – und nimmt selbst Wärme auf. Das Wasser erwärmt sich auf ca. 12 Grad Celsius und wird zur Kältezentrale zurückgeleitet. In zwei Kühlwasserkreisläufen wird dabei über Wärmetauscher und Verdichter ein Kältemittel zum Verdampfen gebracht.
Bevor dies jedoch wieder neu als Kühlwasser zur Verfügung steht, muss es abkühlen. Bislang geschieht das über Kühltürme, die die Kühlwasser-Restwärme an die Umgebung abgeben. Die neue Hochtemperatur-Wärmepumpe nutzt die in der Kältezentrale entstehende Abwärme aus dem Kühlwasser als Wärmequelle und hebt mithilfe von Strom und einem speziellen Kältemittel die Temperatur der Restwärme aus der Kältezentrale auf ein höheres, nutzbares Niveau. Dabei werden 120.000 Kubikmeter Kühlwasser eingespart.
Die Hochtemperatur-Wärmepumpe erreicht den Angaben zufolge ein besonders hohes Temperaturniveau, indem sie Wasser auf bis zu 120 Grad Celsius erhitzt. „Wir liefern für die Kältezentrale eine der weltweit ersten Wärmepumpen, die im Leistungsbereich von 8 Megawatt derartig hohe Temperaturen erzeugen kann“, sagt Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy. Dafür komme in der Wärmepumpe ein neuartiges, umweltfreundliches Kältemittel zum Einsatz. Die so erzeugte Wärme fließt ohne Umwege direkt in das Stadtwärmenetz.
„Leistungsstarke Hochtemperatur-Wärmepumpen werden eine wichtige Rolle in der Energiewende und der Dekarbonisierung der Stadtwärme spielen“, betont Bruch. Zusammen mit Vattenfall erprobe man in Berlin eine entsprechende Lösung erstmals unter Realbedingungen.