Der KI-Einsatz sieht vor, ans Fernwärmenetz angeschlossene Objekte sukzessive mit entsprechender Software auszustatten und Bestandsgebäude nachzurüsten. In einem ersten Schritt werden bis 2027 rund 5.000 Mehrfamilienhäuser in Hannover ausgestattet. Durch den Einsatz von KI in diesen 5.000 Gebäuden ließen sich rechnerisch rund 50 GWh Wärme und 5.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr einsparen – oder alternativ 500 weitere Gebäude mit Wärme versorgen. „Bereits seit drei Jahren liegt ein strategischer Fokus unserer Arbeit auf dem Ausbau klimafreundlicher Fernwärme. Jetzt wollen wir dem analogen Fernwärmesystem digitale Intelligenz beibringen“, sagt Zapreva.
Smarte Steuerungsansätze im Fernwärmesystem erhöhen Energieeffizienz, senken Kosten, reduzieren CO2 und fördern den Klimaschutz. Ein in Hannover abgeschlossenes Pilotprojekt von enercity mit der Wohnungsbaugenossenschaft Ostland belege, wie Fernwärmekunden mit Hilfe von KI signifikant CO2 einsparen können. Die KI-basierte Software bindet Gebäude in den Optimierungsprozess des Fernwärmesystems ein und regelt die Heizungssteuerung bedarfsgenau auf Basis kontinuierlicher Echtzeitmessung.
Mittels selbstlernender Steuerungssoftware profitierten alle Bedarfsgruppen: Mieter von eingesparten Energiekosten, die Wohnungswirtschaft von verbesserten Analyse- und Kommunikationsmöglichkeiten und enercity von mehr Flexibilität. Aufgrund der positiven Pilot-Erfahrung mit der selbstlernenden, cloudbasierten Software rüstete enercity weitere 100 ans Fernwärmenetz angeschlossene Mehrfamilienhäuser nach. Seither profitieren rund 2.000 Bewohner von 900 Wohnungen von der KI-basierten Steuerung. Die Kundenzufriedenheit ist laut enercity „spürbar gestiegen“.
Der Einsatz smarter Steuerungen im Pilotprojekt brachte neben Energieersparnissen auch eine Spitzenlastreduktion um rund 20 Prozent. Eine derartige Spitzenlastsenkung im Gesamtnetz ermögliche es enercity, 25 Prozent zusätzlicher Kunden ans Fernwärmenetz anzuschließen, ohne bestehende Produktionskapazitäten erweitern zu müssen. Langfristig gesehen verringert sich der Aufwand für die Fernwärmeerzeugung in Heizkraftwerken.
Der Fernwärmausbau zähle zu den zentralen Hebeln auf dem Weg zur Klimaneutralität Hannovers, betont der Energiedienstleister. enercity bereitet sich auf die Umsetzung der von der LHH geplanten Satzung, die Anfang 2023 in Kraft treten soll, vor. Dafür plant enercity das Produkt zu überarbeiten und von Anfang an Anreize zu setzen, um die Menschen von den Vorteilen eines Fernwärmeanschlusses zu überzeugen. Hierzu zählen neben Fernwärmeprodukten auch Übergangsprodukte wie „Pop-Up-Heizungen“, sodass für jede Konstellation eine gute Lösung für Kunden möglich sei.