Das Projekt soll im ersten Quartal 2023 beginnen und zielt darauf ab, Mischungen mit bis zu 10 Volumenprozent grünem Wasserstoff zu testen. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, die Energie für den Sonae Campus und das nationale Stromnetz liefert, wird derzeit mit einem erdgasbetriebenen Wärtsilä 34SG-Motor betrieben, berichtet der finnische Technologieanbieter. Es handele sich um eines der ersten Projekte, bei denen grüner Wasserstoff verwendet wird, um den Kohlenstoff-Fußabdruck eines bestehenden gasbetriebenen Wärtsilä-Kraftwerks zu verringern.
Der Wärtsilä-Motor am Standort sei bereits in der Lage, mit Gas mit bis zu 3 Prozent Wasserstoff zu arbeiten. Um die angestrebte Beimischung von 10 Prozent zu erreichen, werden Änderungen am Motor, an der Steuerung und am Automatisierungssystem der Anlage vorgenommen. Capwatt beabsichtigt, grünen Wasserstoff mit Hilfe eines Elektrolyseurs zu erzeugen.
„Dieses Projekt zeigt konkret, wie bestehende Kraftwerke Schritte in Richtung einer kohlenstoffneutralen Stromerzeugung unternehmen können“, sagt Sushil Purohit, President, Wärtsilä Energy und EVP Wärtsilä Corporation. Der Verbrennungsmotor als Technologie stelle eine praktikable Lösung dar, um den Übergang zur Nutzung zukünftiger Brennstoffe zu ermöglichen. „Die Flexibilität der Wärtsilä-Motoren spielt schon heute eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, einen weitaus größeren Anteil erneuerbarer Energien in die Stromsysteme zu integrieren.“
Das Projekt steht im Einklang mit der nationalen Wasserstoffstrategie des Landes, die darauf abzielt, den Anteil von Wasserstoff am Energieverbrauch bis 2030 im Industriesektor um 5 Prozent zu erhöhen. In den kommenden zehn Jahren sollen 2,0 bis 2,5 GW an installierter Wasserstofferzeugungskapazität zur Verfügung stehen und 10 bis 15 Prozent Wasserstoff in das Erdgasnetz eingespeist werden.
Capwatt verfügt über ein Portfolio von KWK-Anlagen mit einer Leistung von fast 160 MW, die von dem Know-how dieses Projekts profitieren könnten. Wärtsilä-Motoren können mit Wasserstoff/Erdgas-Gemischen mit einem Anteil von bis zu 25 Prozent Wasserstoff betrieben werden, und das Unternehmen arbeitet an einem Motor- und Kraftwerkskonzept für den reinen Wasserstoffbetrieb bis 2025. Mit einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch sammelt Wärtsilä bereits in einem neu gebauten Kraftwerk auf einem schwimmenden Offshore-Teststand in Singapur Erfahrungen.