Der Solarpark erstreckt sich auf einer Fläche von 125 ha und soll nach einer Bauzeit von zehn Monaten im kommenden Jahr fertiggestellt sein. Die Fertigstellung weiterer Erneuerbaren-Projekte in der zukünftigen „Energiekommune“ soll bis 2024 erfolgen. Bürgermeister Hubert Endres nannte den Bau des Großprojekts einen „Glücksfall für Bundorf“. Eine 125 Hektar große Solaranlage an einem Stück sei selten in ganz Deutschland. Er dankte Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen, der den Großteil der Fläche zur Verfügung stellte.
Neben dem Solarpark soll ein emissionsfreies Fernwärmenetz zur Versorgung der kommunalen Liegenschaften und der Bürger errichtet werden. „Im Rahmen des Bauvorhabens wird außerdem der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in allen Gemeindeteilen umgesetzt“, sagt Elke Hanel, Prokuristin der MaxSolar GmbH. Hanel lobte das Tempo vor Ort. Nach nur 15 Monaten Planungsphase habe man mit dem Bau beginnen können.
Mit dem ganzheitlichen Ansatz entstehe das „Energiedorf-Bundorf“, heißt es. 40 Hektar der Gesamtfläche mit Gesamtkosten in Höhe von über 30 Mio. € sind demnach als Bürgersolarpark geplant, an dem sich Bürger nicht nur aus Bundorf beteiligen können. Investoren müssen Mitglied der Energiegenossenschaft EGIS werden und können sich dann mit mindestens 150 € plus fünf € Aufgeld beteiligen. Weitere Kosten fallen laut EGIS nicht an. Die Rendite liegt nach Angaben der Genossenschaft zwischen 3,5 und 4,5 Prozent. Eine Haftung bei Insolvenz – wie eine Nachschusspflicht – bestehe nicht.
Die Genossenschaft wird auch das Fernwärmenetz betreiben. Geplant ist ein Wärmenetz, das fast ausschließlich durch den Photovoltaik-Park in Kombination mit einer Wärmepumpe gespeist wird. Dabei sind ein großer Warmwasserspeicher (Pufferspeicher) und ein Batteriespeicher vorgesehen, damit auch im Winter und in Zeiten, wenn die Sonne nicht scheint, genügend Wärme zur Verfügung steht. Das Fernwärmenetz soll über eine Länge von ca. 1,6 Kilometer gehen. Der Baubeginn ist aktuell für den Sommer 2023 geplant, das Netz soll 2024 fertig gestellt sein.
Der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel bezeichnete es als „bemerkenswert“, dass ein solches Projekt einstimmige Zustimmung im Gemeinderat gefunden habe. Dies sei nicht überall der Fall. Es gebe genügend Widerstände gegen den Ausbau erneuerbarer Energien. In Städten sei hierfür kein Potenzial vorhanden, weshalb sich hier eine Chance für den ländlichen Raum ergebe. Die Steuereinnahmen für die Gemeinde seien ein positiver Nebeneffekt.
Auch dem Naturschutz werde beim Bau des Solarparks Rechnung getragen mit einem Korridor für Wildtiere, dem Ansäen von Magergraswiesen sowie der Verwendung regionalen Saatguts.