IEA sieht deutliche Verschiebungen bei Bioenergie


Im Net-Zero-Szenario sinkt der weltweite Endenergieverbrauch durch den Wechsel auf strombasierte Lösungen in allen Sektoren deutlich. Die Bioenergie wird gleichwohl eine wachsende Rolle in der Industrie spielen. Im Jahr 2050 wird die Industrie der wichtigste Anwendungsbereich für die Bioenergie sein. Aber auch im Verkehr und im Gebäudesektor traut die IEA der Bioenergie auch in drei Jahrzehnten noch eine wichtige Rolle zu – wenngleich hier direktelektrische Lösungen dominieren werden.


Gegenwärtig stammen laut IEA rund 24 Exajoule (EJ) des Verbrauchs aus der traditionellen Nutzung von Biomasse. Dieser Anteil sinkt auf Null, wenn bis 2030 im Net-Zero-Szenario der vollständige Zugang zu modernen Kochlösungen erreicht ist. „Die moderne Bioenergienutzung steigt von heute rund 41 EJ auf über 75 EJ im Jahr 2030 und auf 100 EJ im Jahr 2050“, prognostiziert die IEA. Mit 100 EJ bewege sich das identifizierte Potenzial für nachhaltige Bioenergie im IEA-Szenario deutlich unterhalb der 235 EJ, die im mittleren IPCC-Szenario als Bioenergienachfrage formuliert werden.


Im Jahr 2050 werde etwa ein Drittel der Bioenergie im Stromsektor verwendet, der eine wichtige Quelle für eine emissionsarme, abschaltbare Stromerzeugung darstellt, und mehr als ein Drittel wird in der Industrie und in Gebäuden eingesetzt. „Im Jahr 2050 werden etwas weniger als 6 Mio. Barrel Öläquivalent pro Tag (mboe/d) an flüssigen Biokraftstoffen und 400 Mrd. m³ Biogase verbraucht“, heißt es weiter.


Um Konflikte zwischen Nahrungsmittelproduktion und Erschwinglichkeit zu vermeiden, findet im NZE-Szenario eine allgemeine Verlagerung weg von konventionellen Bioenergiequellen hin zu fortschrittlicher Bioenergie statt, wobei etwa 50 Prozent des Bioenergieangebots aus organischen Abfallströmen und forstwirtschaftlichen Rückständen stammen, die keine spezielle Landnutzung erfordern. „Der größte Teil des verbleibenden Angebots stammt aus speziellen Kurzumtriebsgehölzen, die auf Ackerland, Weideland und Grenzertragsflächen angebaut werden, die sich nicht für den Anbau von Nahrungsmitteln eignen.“ Es gebe keinen Nettozuwachs an Ackerland für Bioenergie, und im NZE-Szenario werden keine Bioenergiepflanzen auf bestehenden Waldflächen angebaut.