Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland auch im Jahr 2021 sehr hoch


„Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland war im Jahr 2021 erneut sehr hoch. Ursache für den Anstieg der durchschnittlichen Versorgungsunterbrechung waren Störungen auf der Mittelspannung und Wetterereignisse in der Niederspannung“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. 


Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher stieg demnach erstmalig seit 2017 wieder an und nahm im Vergleich zum Vorjahr um 1,97 Minuten auf 12,7 Minuten zu. Einen merklichen Anteil am Anstieg der Störungen auf der Mittelspannung hatte laut BNetzA unter anderem ein Vorfall in einem Umspannwerk, der durch einen gasbefüllten metallbeschichteten Ballon ausgelöst wurde. Der Anstieg in der Niederspannung ist unter anderem auf ein Hochwasserereignis zurückzuführen.


Betreiber von Energieversorgungsnetzen berichten der Bundesnetzagentur jährlich über alle in ihren Netzen aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern. Der jeweilige Bericht enthält Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß und Ursache der Versorgungsunterbrechungen. Für das Jahr 2021 haben 850 Netzbetreiber insgesamt 166.615 Versorgungsunterbrechungen in der Nieder- und Mittelspannung übermittelt. Die Anzahl der Störungsmeldungen nahm gegenüber dem Vorjahr um etwa 4.400 Meldungen zu.


Aus allen ungeplanten Unterbrechungen, die nicht auf Ereignisse der höheren Gewalt zurückzuführen sind, ermittelt die Bundesnetzagentur den sogenannten SaidiEnWG (System Averge Interruption Duration Index), der die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenen Letztverbraucher und Spannungsebene innerhalb eines Kalenderjahres widerspiegelt. Extreme Ereignisse, wie etwa die Flutkatastrophe im Ahrtal, gelten als höhere Gewalt und fließen nicht in die Berechnung mit ein.


„Die Zahlen widerlegen die stets wiederkehrende Behauptung, dass die Energiewende die Stromversorgung in Deutschland gefährdet“, kommentierte die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter, die Auswertung der Netzbehörde. „Das Gegenteil ist der Fall: Die Erneuerbaren stabilisieren das System.“


Blackouts: Höchstes Risiko sind Auswirkungen der Klimakrise


Blackouts blieben hierzulande weiterhin extrem selten, „das höchste Risiko sind die Auswirkungen der Klimakrise, wie etwa Extremwetterereignisse“. Die deutsche Stromversorgung zähle im internationalen Vergleich zu den sichersten, wie Zahlen der Weltbank zeigten. In dem Maße, in dem in Deutschland der Zubau der erneuerbaren Energien Fahrt aufgenommen hat, habe die Dauer von Versorgungsunterbrechungen abgenommen. Insgesamt hätten sich Versorgungsunterbrechungen in Deutschland seit 2006 halbiert. Damals hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil an der Stromerzeugung von 12 Prozent. 2021 stammten 44 Prozent des deutschen Stroms aus Erneuerbaren-Quellen.


„Die erneuerbaren Energien tragen zur Netzstabilität bei, weil durch ihre Flexibilität sowohl Spitzen als auch Engpässe im Netz abgefedert werden, während träge Kohle- und Atomkraftwerke an dieser Aufgabe scheitern“, sagt Peter. „Deshalb ist es weiter sinnvoll, am vereinbarten Atom- und Kohleausstieg festzuhalten.“ Da auch Erdgas nach dem russischen Angriff auf die Ukraine keine dauerhafte Zukunftsperspektive habe, müssten die Investitionen in erneuerbare Energien schnell gesteigert werden.#