Mehr Biogas: Branche hofft auf EnSiG-Feinschliff im Bundestag


„Es ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung die Potenziale von Biogas zur kurzfristigen Steigerung der Stromproduktion nutzen will und bestehende Restriktionen beseitigen möchte“, sagt Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie. Insbesondere die vom Wirtschaftsministerium vorgeschlagene Aussetzung der Höchstbemessungsleistung sowie eine Flexibilisierung des Güllebonus seien wichtige Hebel für mehr Strom und Wärme aus Biogas noch in diesem Winter.


„Neben diesen zwei großen Hemmnissen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) müssen jedoch unbedingt weitere Hürden im Bundesimmissionsschutzgesetz, im Baugesetzbuch sowie im EEG beseitigt werden, damit die Branche tatsächlich ihr volles Potenzial entfalten kann“, betont Rostek. Hierzu hat das Hauptstadtbüro vor einigen Wochen ein Positionspapier mit Vorschlägen zur kurzfristigen Ausweitung der Biogasproduktion veröffentlicht. Die Branche könne in der aktuellen Situation bis zu 19 TWh mehr Biogas produzieren und „insbesondere mithilfe flexibler Biogasanlagen einen echten Beitrag zur Kompensation von Erdgas leisten“.


Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am Montag anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse des „Stresstests“ mit Blick auf eine weitere Nutzung von Atomkraftwerken betont, dass die dritte EnSiG-Novelle noch in der laufenden Woche in die Ressortabstimmung gelangen soll. „Die Situation im Stromsystem in diesem Winter ist nicht mit der im Winter 2023/24 zu vergleichen“, betonte Habeck, weshalb die AKW- Einsatzreserve aktuell eine „zielgenaue Antwort“ in der kurzen Frist sei. Für das nächste Jahr würden die Grundbedingungen andere sein, weil durch die längere Vorlaufzeit bereits beschlossene Maßnahmen stärker wirkten und noch weitere umgesetzt werden können.


Durch den Ausbau der Gas-Importkapazität über schwimmende LNG-Terminals (FSRU) werde man sicherstellen, dass keine Gasmangellage an den Gaskraftwerken mehr zu befürchten sei. „Wir steigern bis dahin die Verfügbarkeit von Strom aus Biogas-Anlagen und aus Erneuerbaren-Anlagen“, so Habeck weiter. „Das Gleiche gilt für die Leistungsfähigkeit der Stromnetze, die Kraftwerkskapazitäten und flexible Lasten. Damit werden bis 2023/24 die Unsicherheitsfaktoren dieses Winters deutlich reduziert und die Versorgungslage verbessert.“