Virtuelles PPA: Spanischer Solarstrom sichert grüne Bierproduktion in Westeuropa


Der Ökostrom wird über ein Virtual Power Purchase Agreement (VPPA) an die weltweit führende Brauerei AB InBev vermarktet. Das Projekt sei damit einer der bisher größten grenzüberschreitenden Solarstrom-Deals in Europa, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.


Im Gegensatz zu einem physischen Stromabnahmevertrag (PPA), bei dem alle Parteien in derselben Netzregion ansässig sind, ist ein virtueller Stromabnahmevertrag (VPPA) überregional. Der Kunde, in diesem Fall AB InBev, bezieht die Energie weiterhin von seinem bisherigen Lieferanten, während der Betreiber – hier Verbund – den erzeugten Strom auf dem Energiemarkt zum Marktpreis verkauft. Solche Verträge sind nach Angaben der Projektpartner besonders attraktiv für Unternehmen und Branchen mit hohem Energiebedarf, wie große Rechenzentren oder Produktionsbetriebe. „Das Konzept ist in Europa relativ neu, aber die Nachfrage wächst.“


Der 161 Hektar große Solarpark Pinos Puente soll jährlich rund 260 GWh Strom erzeugen. Durch das 10-jährige VPPA zwischen AB InBev and BayWa r.e. ist der Solarpark Teil eines der bislang größten paneuropäischen Solarstromgeschäfte im Corporate-Bereich, heißt es. Die Brauerei mit Biermarken wie Budweiser, Corona und Stella Artois erhält 260 GWh Ökostrom vom Verbund Solarpark sowie von einer zweiten Anlage stammen, die bis Ende Oktober ans Netz gehen soll.


Die Vereinbarung, die es AB InBev ermögliche Biere in ganz Westeuropa mit 100 Prozent erneuerbarem Strom zu brauen, umfasst den Angaben zufolge 14 Brauereien des Unternehmens in Westeuropa und mehr als 50 Marken in 12 Ländern, darunter Budweiser. Sie soll eine wichtige Rolle sowohl bei der Unterstützung des Klimaschutzziels 2025 der Brauerei sowie beim Bestreben spielen, bis 2040 in der gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen zu erreichen.


Auch Verbund hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa sei dabei eine wesentliche Säule – zusätzlich zur Stärkung des integrierten Heimmarktes in Österreich und Deutschland sowie der Etablierung als europäischer Wasserstoff-Akteur. Bis zum Jahr 2030 soll bis zu einem Viertel des von Verbund erzeugten Stroms aus Windkraft und Photovoltaik stammen. Der Pinos Puente Solarpark markiert für die Österreicher den Einstieg in den spanischen Markt.


„Wir erleben gleichzeitig eine globale Klima- und Energiekrise. Wenn wir sie gemeinsam angehen, haben wir die Chance, die Umstellung auf erneuerbare Energien voranzutreiben, die Energiesicherheit zu erhöhen und die Energiemärkte zu verändern“, sagt Matthias Taft, CEO von BayWa r.e. „Dazu müssen wir aber noch viel mehr Projekte für erneuerbare Energien verwirklichen und viel mehr PPAs unterzeichnen.“