„Strom aus erneuerbaren Energien und Wärmepumpen sind die effizienteste Art, die Wärmeversorgung Berlins nach dem Erdgas sicherzustellen“, sagt Franziska Holz, Leiterin des Forschungsbereichs Ressourcen und Umweltmärkte in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin. „Wasserstoff zur Wärmegewinnung zu verbrennen ist aus energetischer Sicht nicht sinnvoll, da es zu hohen Umwandlungsverlusten kommt.“ Die kosten- und energieeffiziente Wärmeversorgung Berlins werden Wärmepumpen und der Ausbau des Stromverteilnetzes zum Betrieb von Wärmepumpen sichern. Zudem können große, zentrale Wärmepumpen die Wärme aus der Erde, Fließgewässern, Industrieabwärme oder aus dem Abwasser der Kanalisation gewinnen.
Die größten Energieversorger der Stadt, Vattenfall und Gasag, planen derzeit mit einem erheblichen Anteil von Wasserstoff für die Wärmeerzeugung in den nächsten Jahren. Diese Planungen würden jedoch den Klimazielen Berlins und letztlich auch den energie- und sicherheitspolitischen Zielen Deutschlands widersprechen, so die Studienautoren. „Das schafft neue Abhängigkeiten, da Wasserstoff nicht in ausreichendem Maße in Deutschland erneuerbar erzeugt werden kann“, sagt Philipp Herpich von der TU Berlin.
Zentrale und dezentrale Wärmepumpen könnten die Wärmegewinnung mit Erdgas ersetzen, benötigen jedoch Strom. Die Studie zeigt, dass bei einem schleppenden Ausbau der Stromverteilnetze in Berlin neue elektrische Anwendungen wie dezentrale Wärmepumpen und Elektroautos nicht ausreichend mit Strom versorgt werden können. Dann würde Berlin die Versorgungslücke weiterhin mit fossilen Energien befüllen oder wie in den theoretischen Planungen vorgesehen mit Wasserstoff, der jedoch nicht ausreichend verfügbar sein wird.
„Ziel sollte eine integrierte Netzplanung sein, die Fernwärme-, Strom- und Gasverteilnetze zusammen plant, damit sie sich ergänzen können“, sagt Franziska Holz. Allerdings existierten in Berlin wie andernorts noch Unsicherheiten bezüglich der Wärmepotenziale für die Fernwärme. Hier herrsche insbesondere bei der Geothermie sowie für saisonale Wärmespeicher noch Forschungsbedarf zum Potenzial beider Energiequellen und Techniken. Konflikte mit Grundwasserschutzzonen könnten das Potenzial einschränken, daher seien weitere Untersuchungen der Grundwasserspeicher unter Berlin notwendig.