Gebäudereport und Markttrends: Der Boom bei Biomasseheizungen endet abrupt


Der Trend wird sich vorerst aber nicht fortsetzen. Nach der Herbststatistik des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 insgesamt 46.000 Biomasse-basierte Geräte abgesetzt. Das entspricht einem Minus von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Antragszahlen für geplante Biomasseheizungen sind im laufenden Jahr zudem gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Marktimpulse für die nächste Zeit geben die Zahlen nicht her.


BEG ist von Haushaltssperre nach BVerfG nicht betroffen


Immerhin betont die Bundesregierung, dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – anders als etwa die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) – von der Haushaltssperre in Folge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Corona-Sondervermögen ausgenommen ist. „Hier können in 2023 weiterhin Förderanträge gestellt und bewilligt werden. Bereits zugesagte Förderdarlehen und Investitionszuschüsse sind nicht betroffen und können wie geplant fortgeführt werden“, heißt es von Seiten der Bundesregierung.


Die dena konstatiert auf der Grundlage der neuesten Daten, dass trotz der bisherigen Anstrengungen die Energieverbräuche im Gebäudebereich kaum zurückgehen. „Fossile Energien dominieren weiterhin die Wärmeerzeugung, und der Gebäudebereich ist mit rund 40 Prozent der Bereich, in dem die meisten CO2-Emissionen in Deutschland verursacht werden.“ Im Gebäudebestand entfallen immer noch fast 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl, was ein sehr großes Hemmnis zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele bedeutet.


Enders: „dena-Gebäudereport 2024 ist ein eindeutiger Weckruf“


„Der dena-Gebäudereport 2024 ist ein eindeutiger Weckruf: Trotz aller Anstrengungen müssen wir in der Wärmewende nun konkrete Taten folgen lassen“, sagt Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung. Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sei ein entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand „unumgänglich“. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die BEG sowie die neuen Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung böten wichtige Grundlagen, „aber es bedarf jetzt der gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die notwendigen Veränderungen auch umzusetzen“, so Enders weiter.


Bei Neubauten von Wohngebäuden dominiert seit 2021 die Wärmepumpe als Energieträger mit einem Anteil von über 50 Prozent, gefolgt von Gas und Fernwärme. Im Gebäudebestand hingegen dominieren weiter Gas- und Ölheizungen. Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden wird weiterhin zu 66 Prozent von Öl und Gas gedeckt.


Obwohl die Absatzzahlen von Wärmepumpen im Jahr 2022 mit 53 Prozent die höchsten Wachstumsraten verzeichnen, werden immer noch am häufigsten Gaskessel verkauft. Wärmepumpen spielten eine entscheidende Rolle in der Energiewende, „aber auch der Strom für ihren Betrieb muss aus erneuerbaren Energien stammen“, betont die dena.


Anteil von Solarthermie und Biomasse bei 14,4 Prozent des Anlagenbestands


Im Jahr 2022 lag der Gesamtbestand an Wärmeerzeugern in Deutschland bei rund 24,9 Mio. Einheiten (inklusive Warmwasser-Wärmepumpen). Davon entfielen laut Gebäudereport rund 1,5 Mio. auf Heizwärmepumpen (978.000 Luft-Wasser-Wärmepumpen, 406.000 Sole-Wasser-Wärmepumpen und 71.000 Wasser-Wasser-Wärmepumpen) sowie 358.000 auf Warmwasser-Wärmepumpen. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtbestand von rund 7,3 Prozent.


Der Anteil an Solarthermie und Biomasse lag zusammen bei rund 3,6 Mio. Anlagen bzw. 14,4 Prozent. Somit betrug der Anteil an Wärmeerzeugern auf Basis von erneuerbaren Energien rund 22 Prozent. Der Bestand an fossilen Wärmeerzeugern lag bei rund 19,5 Mio. Anlagen (14,3 Mio. Gasheizungen, 5,1 Mio. Ölheizungen und 84.000 Kohleheizungen). Dies entspricht einem Anteil von rund 78 Prozent.