Bis voraussichtlich Ende 2026 wird enercity dann komplett aus der Kohle aussteigen. Mit der vor drei Jahren realisierten Fernwärmeauskopplung aus der Müllverwertungsanlage im Stadtteil Lahe können nun bis zu 30 Prozent des Fernwärmebedarfs Hannovers klimaneutral gedeckt werden, berichtet enercity.
Die neue Anlage kann rund 130.000 Tonnen entwässerten Klärschlamm pro Jahr thermisch verwerten. Dadurch werden bis zu 56 GWh Fernwärme erzeugt, die den Jahresbedarf an Wärme von bis zu 15.000 Kunden im enercity-Versorgungsgebiet decken. Es handelt sich um die erste Mono-Verbrennungsanlage, die in ein kommunales Wärmenetz einspeist. Das Investitionsvolumen des Projekts umfasst rund 70 Mio. €.
„Wir halten das Tempo beim Kohleausstieg hoch, damit ein Drittel der Menschen in Hannover im Jahr 2027 mit klimaneutraler Fernwärme heizen kann“, sagt die enercity-Vorstandsvorsitzende Susanna Zapreva. Die Anlage sei der nächste Schritt in der Transformation der gesamten Energieerzeugung in Richtung Klimaneutralität. „In gut drei Jahren werden bereits 75 Prozent unserer Fernwärme- und 2030 schon mehr als 90 Prozent unserer gesamten Stromerzeugung grün sein.“
Mit der thermischen Verwertung in der ausschließlich mit Klärschlamm betriebenen Anlage liefere das Abfallprodukt einen Mehrwert für die Menschen in der Region Hannover. Bisherige Entsorgungswege, wie die Ausbringung auf Feldern in der Landwirtschaft, werden zunehmend eingeschränkt. Die Anlage ermöglicht zudem die ab 2029 gesetzlich vorgeschriebene Rückgewinnung des in Klärschlammasche vorhandenen Phosphors. Phosphor ist eine endliche Ressource und wird beispielsweise für Düngemittel benötigt. Enercity beseitige daruber hinaus mit der Anlage weitere im Klärschlamm enthaltene Schadstoffe und schützt dadurch Böden und Grundwasser.
Die Anlage verfügt über eine moderne Rauchgasreinigung. Durch diese liegen die Emissionswerte wie Staub oder Stickstoffoxiden „ganz erheblich unter den gesetzlichen Grenzwerten“, betont das Unternehmen. In der Annahmehalle wird die Anlieferung des Klärschlamms im geschlossenen Raum sichergestellt. Entstehendes Abwasser bzw. kondensierter Wasserdampf, der bei der Trocknung des Klärschlamms anfällt, wird aufwendig gereinigt, bevor es in das Abwassersystem eingeleitet wird.