Für eine effiziente Mieterstromversorgung ist laut Polarstern ein gemeinsamer Hausanschluss der Gebäude entscheidend. Das ermögliche eine effiziente Verteilung des auf den Dächern erzeugten PV-Stroms und reduziere Aufwand und Kosten für Messinfrastruktur und für die elektrische Erschließung des Quartiers. Durch die Vernetzung der PV-Anlagen auf den Dächern stiegen die Kostenvorteile für die Bewohner. Zusammen erzeugen sie mehr Solarstrom und steigern ihren Direktverbrauch.
Stromautarkie von rund 70 Prozent
Im Mieterstrom-Quartier in Otterndorf kommen die vier Reihen- und vier Doppelhäuser auf eine PV-Anlagenleistung von 337 kWp. Unterstützt durch einen 460 kWh Stromspeicher sind die 32 Haushalte so künftig zu rund 70 Prozent autark in ihrer Stromversorgung. Angesichts des hohen Effizienzhausstandard 40 NH und der Solarstromversorgung von zwei Wärmepumpen sinken zusätzlich der Wärmebedarf und die Heizkosten. „Auch 32 Ladepunkten für Elektrofahrzeuge werden mit Solarstrom versorgt, wenn Wärmepumpen und Haushalte ihn nicht brauchen“, berichtet Polarstern.
Beim Mieterstromprojekt in Otterndorf liegt der gemeinsame Hausanschluss in der Mitte des U-förmig angeordneten Quartiers. Auf diese Weise ist die Entfernung der einzelnen Gebäude zur Technikzentrale gering, wodurch Kosten und Leitungsverluste sinken und die Effizienz der Stromversorgung steigt.
In der Praxis seien solche Quartiere mit Reihen- und Doppelhäusern typischerweise bei PV-Anlagen ab einer Gesamtleistung von 50 kWp sowie mindestens 20 bis 25 angeschlossenen Wohneinheiten je Hausanschluss sinnvoll. „Gerade mit Blick auf die hohen Anforderungen an Effizienzhäuser und insbesondere des Effizienzhausstandards 40 NH ist ein PV-Mieterstromkonzept, bei dem Strom und Wärme kombiniert werden, ideal“, führt Polarstern aus.
„Ziel einer Quartierslösung ist ein optimierter Strom- und Wärmeverbrauch, ein möglichst hoher Anteil lokal erzeugter, regenerativer Energien sowie entsprechend geringe CO2-Emissionen“, sagt Stephan Petersen, Geschäftsleiter der Umwelt Immo, für die Polarstern das Energiekonzept umsetzt. „Auf diese Weise sind Quartierslösungen in nachhaltiger Bauweise auch Bausteine einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung.“
„Nur mit Mieterstrom gelingt eine schnelle und faire Energiewende“
„Mieterstrom hat das Zeug, der wichtigste Energiewende-Treiber zu sein“, sagt Polarstern-Chef Henle. Mieterstrom bringe die Energiewende zu den Menschen, in ihre Häuser und sei durch die sektorenübergreifenden Versorgungskonzepte ein wichtiger Impuls für viele weitere Maßnahmen rund um klimabewusste Gebäude und Mobilität. „Dieses Potenzial bleibt bislang sträflich ungenutzt – zum Schaden für die Menschen und das Klima.“
Im Unterschied zu großen PV-Flächen und Windparks seien die Vorteile der dezentralen Energieversorgung in den Gebäuden direkt für die Menschen spürbar. „Ihre Unterstützung ist entscheidend, um den Ausbau erneuerbarer Energien politisch und wirtschaftlich voranzubringen“, betont Polarstern. Das Unternehmen verweist auf Zahlen der Bundesnetzagentur, nach denen der PV-Zubau 2022 im Anlagenbereich zwischen 30 und 750 kWp sogar unter dem des Vorjahres lag.