Insgesamt sind laut Solites jetzt 49 Fernwärme-Solarthermieanlagen in Betrieb. Bis auf das Saarland und Bremen verzeichnet das Forschungsinstitut auf seiner Landkarte der solaren Wärmenetze mittlerweile in jedem Bundesland solche Anlagen. Der starke Zuwachs des Jahres 2022 ist vor allem durch die größte Solarthermieanlage Deutschlands in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) mit allein 18.732 m² Kollektorfläche sowie die drittgrößte Anlage in Lemgo (9.118 m², Nordrhein-Westfalen) entstanden. Eine besondere Erwähnung verdiene auch die 2.312 Quadratmeter große Anlage in Dettenhausen (Baden-Württemberg). Sie ist die größte Solarthermieanlage auf einem Dach, während die anderen solaren Wärmenetze auf kostengünstigere Freiflächenanlagen setzen.
Dirk Mangold, Leiter des Steinbeis-Forschungsinstituts Solites, geht davon aus, dass der Wachstumstrend bei der Fernwärme-Solarthermie anhalten wird: „Nach unseren Erkenntnissen befinden sich zahlreiche große Anlagen in der Planungs- und Genehmigungsphase. Die Anbieter solcher Anlagen verzeichnen aufgrund der derzeitigen Entwicklungen der Energiemärkte eine stark wachsende Zahl von Anfragen.“
„Die Themen Energiebeschaffung und Versorgungssicherheit haben seit dem vergangenen Jahr die gesamte Fernwärmebranche vor teils dramatische Herausforderungen gestellt“, bestätigt auch Heiko Huther, Bereichsleiter für Forschung und Entwicklung im Fernwärmeverband AGFW. „Solarthermie ist seitdem noch stärker in den Fokus unserer Mitgliedsunternehmen gerückt. Sie ist nicht nur eine technisch langjährig bewährte Option, um die Klimaschutzziele unserer Branche zu erreichen. Vielmehr tragen große Solarthermieanlagen auch dazu bei, die Versorgung weniger krisenanfällig zu machen und die Fernwärmepreise zu stabilisieren.“
Das Verbundvorhaben SolnetPlus, gefördert im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundeswirtschaftsministeriums verstetige und verstärke die positive Entwicklung und den Zubau von solaren Wärmenetzen durch einen bundesweiten Wissenstransfer. Auch die Stärkung der Handlungskompetenzen zentraler Marktakteure und das Bekanntmachen entsprechender Lösungen zählen zu den Zielen des Projekts.