„Einen besonderen Schub geben wir dem Umbau des Wärmesektors durch neue Förderungen im Bereich der Geothermie“, sagte Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne). Anträge können ab sofort bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt werden. Insgesamt wurden elf neue Förderungen in die progres-nrw-Richtlinie aufgenommen und die Förderkonditionen für bestehende Förderungen deutlich verbessert.
Photovoltaik auf Freiflächen und Gewässern
Um den PV-Ausbau massiv zu beschleunigen, können nun noch mehr Freiflächen-Anlagen – auch für den Eigenverbrauch – finanzielle Unterstützung erhalten. Von zusätzlichen Mitteln können laut Ministerium auch größere Agri-PV und Floating-PV-Anlagen profitieren. Zudem werden Beratungen und Planungen der Freiflächen-Anlagen unterstützt. Eine erhöhte Förderung gibt es auch für Photovoltaik-Dachanlagen auf kommunalen Gebäuden zusammen mit einem Batteriespeicher.
Neue Förderbausteine für PV-Hauselektrik und Kleinwindanlagen
Erstmals fördert die Landesregierung nun Fassaden-Photovoltaik sowie die Errichtung von Parkplatz-PV. Um Dächer von Mehrparteienhäusern für PV zu erschließen und das Mieterstrommodell verstärkt anzuwenden, unterstützt die Landesregierung jetzt auch die Erneuerung der Hauselektrik. Förderfähig sind erstmals Berechnungen und Beratungen zur Errichtung von Kleinwindanlagen.
Erweiterte Förderung für die Erschließung von Geothermie
Zusätzlich zur bestehenden Förderung von oberflächennaher Geothermie weitet die Landesregierung das Angebot auf die Erdwärme aus mitteltiefen und tiefen Schichten aus. Die neuen Förderbausteine dienten der Umsetzung konkreter Projekte sowie dem Wissensaufbau und -transfer bei Unternehmen und Kommunen. Unterstützt werden:
⮚ Vorstudien zur Erhebung der aktuellen Situation mit maximal 25.000 €
⮚ Machbarkeitsstudien zur Entscheidung von Projekten mit max. 85.000 €
⮚ Seismische Untersuchungen mit max. 3,5 Mio. €
⮚ Bohrungen bis 1.500 Meter Teufe mit max. 1,2 Mio. €.
⮚ Weiterbildungen zur Fachkraft für Bohrungen für geothermische Zwecke sowie die Teilnahme an Fortbildungslehrgängen mit max. 10.000 €.
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW sieht mit dem neuen progres-Programm die Förderung Erneuerbarer Energien gestärkt. Für deren Ausbau bedürfe es aber vor allem mehr Flächen und wesentlich schnellerer Genehmigungsverfahren. „Die besten Förderprogramme laufen ins Leere, wenn beispielsweise ausreichende Flächen für solare Freiflächenvorhaben fehlen, baurechtliche Hürden und zudem langwierige Genehmigungsverfahren die Projekte nach wie vor verzögern und teilweise auch gefährden“, sagt LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger.
„Überzogene Hürden für Floating-PV aus dem Weg räumen“
„Dass es zusätzliche Mittel für schwimmende Solarparks gibt, ist wirklich sehr zu begrüßen“, lobt Mildenberger, „allerdings werden sich angesichts einer sehr restriktiven Bundesgesetzgebung kaum Investoren finden, in diese Zukunftstechnik zu investieren, da sich die Projekte kaum rechnen. Was wir brauchen, ist eine Bundesratsinitiative der Landesregierung, um die überzogenen Hürden für Floating-PV aus dem Weg zu räumen.“
Ein anderes Beispiel betrifft die Kleinwindtechnologie. „Solange es den 1.000 Meter-Mindestabstand für kleinere Windenergieanlagen gibt, erübrigen sich Fördergelder für die Beratung“, kritisiert Mildenberger, „bei dieser Restriktion rechnen sich diese Anlagen nicht, die durchaus sinnvoll für die Eigenstromversorgung kleinerer Gewerbebetriebe sind.“