Das jetzt gestartete Vorhaben steht unter der Federführung der Georg-August-Universität Göttingen. Es wird in Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern Stadtwerke Schwerin, Geothermie Neubrandenburg sowie Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik durchgeführt und vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) gefördert.
„Durch ihre neuartige Geothermieanlage haben die Stadtwerke Schwerin einen entscheidenden Impuls für die Nutzung geothermischer Wärme im norddeutschen Raum gesetzt“, sagt BMWK-Staatssekretär Michael Kellner. Der Wärmesektor tage den Großteil zu unseren energiebedingten CO2-Emissionen bei. Daher sei die Dekarbonisierung der Wärme eine wichtige Stellschraube für einen besseren Klimaschutz. Die bisherigen Erfahrungen aus Schwerin zeigten hierfür einen vielversprechenden Weg auf. „Wir fördern die weitere Erforschung der geologischen Gegebenheiten und Ausbaumöglichkeiten der Geothermie in Schwerin, um dieses Modell späterauf große Gebiete des Norddeutschen Beckens übertragen zu können.“
„Wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Erschließungs- und Bewirtschaftungsstrategie der mitteltiefen Geothermie in Norddeutschland“
„Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens werden wir erstmals ein digitales 3DReservoirmodell eines Sandsteinaquifers entwickeln“, sagt Projektleiter Matthias Franz von der Georg-August-Universität Göttingen. „Dies ermöglicht uns ein besseres Verständnis für diesen Reservoirtyp.“ Die für Schwerin gewonnenen Erkenntnisse bildeten eine wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Erschließungs- und Bewirtschaftungsstrategie der mitteltiefen Geothermie in Norddeutschland.
Ausgangsbasis für die Modellierung des weiteren geothermischen Ausbaus wird die umfassende Erkundung der geologischen Voraussetzungen unter der Landeshauptstadt Schwerin sein. „Voraussichtlich ab Frühjahr 2024 werden wir im Stadtgebiet eine 3D-Seismik mit speziellen Messfahrzeugen durchführen lassen“, sagt Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin. „Mit den so gewonnenen Daten können wir die hochproduktiven Reservoirkörper im Untergrund lokalisieren – und damit die besten Standorte für unsere nächsten Geothermie-Anlagen finden. Dies schließt auch die Entwicklung eines nachhaltigen Bewirtschaftungskonzepts für unseren Bodenschatz, die Sole, ein.“
„Das im Forschungsverlauf zu entwickelnde 3D-Reservoirmodell wird uns Aufschluss über den Aufbau der Reservoirs geben“, ergänzt erläutert Marco Wunsch, der das Projekt auf Seiten der Geothermie Neubrandenburg GmbH (GTN) leitet. „Daraus können wir die optimale Positionierung weiterer Bohrungen für ein nachhaltiges Reservoirmanagement ableiten. Darüber hinaus werden wir die Grenzen zur Leistungsfähigkeit hydrothermaler Geothermieanlagen im Norddeutschen Becken ermitteln.“