Leuchtturmprojekt: Industrielle Luft-Wärmepumpe wird mit Grünstrom betrieben


Im Oktober soll die zweistufige Wärmepumpe mit 700 kW thermischer Leistung in Betrieb gehen, teilte das Unternehmen jetzt mit. Sie kann den Angaben zufolge Vorlauftemperaturen bis zu 80°C bereitstellen. Parallel laufe der Ausbau des Wärmenetzes. Zusätzlich zu der bestehenden PV-Anlage mit 750 kWp sind weitere drei PV-Anlagen mit ca. 30 MWp in Mertingen in der Entwicklung. Zwei Pufferspeicher mit jeweils 84.000 Liter Wasserinhalt nehmen künftig die von der Wärmepumpe erzeugte Wärmeenergie auf, die dann bei Bedarf an das Nahwärmenetz und die angeschlossenen Haushalte verteilt werden kann.


In der Kommune Mertingen werden Haushalte, Gewerbebetriebe sowie kommunale Gebäude seit 2016 mit nachhaltiger Wärme aus dem Nahwärmenetz der ProTherm Mertingen versorgt. Die Gesellschaft wurde von GP Joule (45 Prozent) und der Gemeinde Mertingen (55 Prozent) gegründet. Bisher wird die Wärme vorrangig aus Biogas-Abwärme zweier örtlicher Produktionsbetriebe zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Erweiterung des Netzes und des damit verbundenen steigenden Wärmebedarfs, kommt nun eine weitere Erzeugungsanlage dazu.


Dafür wird ein Luftwärmepumpensystem, gespeist von grüner PV-Energie, als Wärmeerzeuger in das Nahwärmenetz integriert. Zusätzlich bezieht die Wärmepumpe Netzstrom, wenn dieser überschüssig vorhanden ist. „Unser Ziel ist eine effiziente und CO2-freie Wärmeerzeugung“, sagt Felix Schwahn, Geschäftsführer der GP Joule Wärme.


„Blaupause für viele weitere Nahwärmenetze“


Die Einbindung einer direkt angeschlossenen PV-Freiflächenanlage zur Stromversorgung des Wärmepumpensystems ermöglicht die Nutzung von erneuerbaren Energien am Erzeugungsort. „Die Inbetriebnahme der ersten mit grünem Strom versorgten Luftwärmepumpe in dieser Größenordnung für ein kommunales Nahwärmenetz im Herbst 2023 ist ein Leuchtturmprojekt mit Blaupause-Effekt für viele weitere Nahwärmenetze, die GP Joule derzeit entwickelt“, so Schwahn.