München erzielt derzeit einen Smart-City-Grad von 47,9 Prozent, Hamburg und Köln folgen mit 47,5 Prozent bzw. 45,8 Prozent. Auf Position vier liegt Heidelberg mit 45,3 Prozent sowie Wolfsburg (43,0 Prozent) auf Platz fünf. Gelsenkirchen landet auf dem sechsten Platz (42,8 Prozent) und Mannheim auf dem siebten (42,6 Prozent). Die übrigen Top-10-Positionierungen verteilen sich auf Norderstedt (41,2 Prozent), Darmstadt (41,1 Prozent) und Bad Nauheim (40,5 Prozent).
Heidelberg gelingt größter Sprung
Abgesehen von Heidelberg können alle Städte ihre Platzierungen unter den zehn smartesten Städten Deutschlands aus dem Jahr 2022 verteidigen. Der rund 160.000 Einwohner großen Stadt ist umgekehrt erstmals der Sprung in die Bestenliste seit Erstellung des Rankings gelungen. Noch im vergangenen Jahr rangierte Heidelberg mit einem Smart-City-Grad von 33,6 Prozent auf Platz 27. Damit gilt die Großstadt in Baden-Württemberg als die Stadt, die innerhalb eines Jahres den größten Sprung nach vorne gemacht hat. Grund dafür ist Haselhurst zufolge etwa die enorme Verbesserung im Bereich der „Digitalen Infrastruktur“. Hier habe sich Heidelberg von 4 Prozent in 2022 auf nun 89 Prozent gesteigert.
„Das Smart-City-Ranking zeigt klar, dass sich in den deutschen Städten wirklich etwas bewegt“, meint Lucia Wright, Project Manager bei Haselhorst Associates Consulting und Herausgeberin des Rankings. Die überwiegende Mehrheit habe erkannt, wie wichtig es sei, die Dimensionen Ökologie, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander in Einklang bringen zu müssen – und entsprechende Maßnahmen für die urbane Transformation zu ergreifen, so Wright.
Zwar kommt in 2023 keine der gelisteten Städte über einen Smart-City-Grad von 50 Prozent hinaus. Das sei aber auch nicht entscheidend, sagt Wright: „Der Wert einer idealen Smart City liegt bei 100 Prozent. Unabhängig davon, dass alle Städte noch weit von diesem Ideal entfernt sind, ist es aber viel wichtiger, dass sie sich durch ganzheitliche, fundierte Ansätze kontinuierlich weiterentwickeln.“
Langzeitanalyse bestätigt positive Entwicklung
Der Langzeitvergleich der Ranking-Ergebnisse untermauere diese Schlussfolgerung. Demnach habe sich die Anzahl der Städte, die bislang keinerlei strategische Ansätze für die Entwicklung zur Smart City ergriffen haben, stark reduziert. Haselhorst Associates Consulting fasst diese Kommunen unter dem Begriff „Keine Smart City“ mit einem Smart-City-Grad von 0 bis 12,5 Prozent zusammen. Derzeit können weniger als 20 Städte dieser Kategorie zugeordnet werden; in 2022 waren es noch über 40 Kommunen. Parallel dazu zählten immer mehr Städte zur Gruppe der „Erfahrenen“ (37,5 bis 50,0 Prozent). In 2023 sind dies 15 Städte, im vergangenen Jahr waren es hingegen nur acht.
„Silo-Denken bei der Datennutzung ablegen“
Die Ursache für den Aufwärtstrend sieht Wright vor allem in der verstärkten Datennutzung in den Städten: „Gerade im Bereich ‚Strategie/Basis‘ konnten wir in diesem Jahr deutlich sehen: Immer mehr Städte erkennen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes. Es ist wichtig, dass nicht jede Abteilung in einer Kommune nur ihre eigenen Daten erhebt, sondern diese Informationen auch miteinander geteilt und vernetzt werden. Wenn Städte endlich dieses Silo-Denken bei der Datennutzung ablegen, können sie die Herausforderungen der urbanen Transformation wesentlich effizienter bewältigen.“ Leider fehlten vielen Städten aber noch immer der nötige strategische Ansatz, um diese internen Prozesse zu optimieren.