Die unvermeidbare Abwärme stammt aus der Reduktionsanlage und dem Wiedererwärmungsofen im Walzwerk von ArcelorMittal. Für die Nutzung der Abwärme sind umfangreiche Bauarbeiten erforderlich, die vom Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz kofinanziert werden. Neben der Installation von Wärmetauschern wird auf dem Gelände von ArcelorMittal auch eine Wärmeübertragungsstation gebaut. Zudem wird eine 900 Meter lange Leitung vom ArcelorMittal-Werk zum Energiepark Hafen auf der Dradenau verlegt.
Eine mögliche Erhöhung der thermischen Leistung um weitere 10 MW werde gleichzeitig durch eine Vergrößerung des Rohrdurchmessers geplant, sodass in Zukunft weitere Abwärme aus dem Werk eingespeist werden kann. Im Energiepark Hafen, den die Hamburger Energiewerke derzeit bauen, wird die Abwärme gesammelt, gespeichert und bei Bedarf in das Fernwärmesystem eingespeist. Die Bauarbeiten für den Umbau und die Rohrleitungen sollen im Frühjahr 2025 beginnen.
Ersatzkonzept für HKW Wedel setzt auf Abwärme
„Der Vertrag mit ArcelorMittal ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir lokale Abwärme zur Dekarbonisierung unseres Fernwärmesystems nutzen“, sagt Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke. „Besonders interessant ist für uns, dass wir weitere 10 Megawatt an zusätzlicher Abwärme beziehen können, was die ursprünglich geplante Leistung fast verdoppelt.“ Bei der Standortwahl für das Wedeler Ersatzkonzept habe man sich bewusst für den Hamburger Süden entschieden. „Der dortige Hafen mit seinen Industrien, dem städtischen Abfallrecycling und der Kläranlage bietet uns ein großes Potenzial für klimaneutrale Abwärme.“
Der Prozess der Inbetriebnahme des Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD Dradenau) des neuen Energieparks Hafen soll gemäß Planungsstand Ende 2025 starten. Ein Großteil der Abwärme stammt aus der thermischen Abfallverwertung der Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm und aus dem Klärwerk Dradenau. Der Energiepark Hafen soll zusammen mit der Abwärme aus dem Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) in Stellingen das Heizkraftwerk Wedel ablösen. Der Anteil klimaneutraler Abwärme beim Ersatzkonzept Wedel wird mit der vertraglich zugesicherten Abwärme von ArcelorMittal bereits bei den geplanten 55 Prozent liegen.