Facility Management

Industrielle Prozesswärme als „bislang vergessene Hälfte der energiepolitischen Wärmewende“


Industrielle Prozesswärme bezeichnet Hochtemperatur-Wärme, die für bestimmte Produktionsprozesse benötigt wird. Sie verursacht in Deutschland ungefähr drei Viertel der industriellen CO2-Emissionen, 68 Prozent des industriellen Endenergieverbrauchs und wird noch weit überwiegend fossil erzeugt. „Klimaneutrale Alternativen sind für viele Bereiche technisch vorhanden, in anderen Bereichen besteht aber noch erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf“, heißt es in dem Papier, dem sich eine Reihe weiterer Verbände angeschlossen haben, unter anderem der BEE und der B.KWK, aber auch Industrieverbände wie der VIK, der VEA und der Gesamtverband Kunstoffverarbeitende Industrie.

Die Unternehmen wollten und müssten hier handeln und auch investieren. „Die Investitionsbereitschaft ist aber noch gering, da zu viele Fragen offen sind“, betonen die Verbände. Die Fragen betreffen die künftigen Energiepreise sowie Kapazitäten und Verfügbarkeiten von Energienetzen und -trägern. „Die Dekarbonisierung industrieller Prozesswärme ist die bislang vergessene Hälfte der energiepolitischen Wärmewende“, heißt es.

„Zentralen Ansprechpartner auf hoher Ebene im BMWK benennen“

Die Unternehmen benötigten dringend eine „glaubhafte Politikstrategie“, an der sie sich orientieren können. „Wir empfehlen deshalb, die energieeffiziente und klimaneutrale Prozesswärme deutlich höher zu priorisieren und einen umfassenden Dialogprozess zu initiieren, um konkrete Zielsetzungen und erforderliche Regulierungen abzustecken“, heißt es in dem Papier weiter. „Zudem appellieren wir an die politischen Player, die Dekarbonisierung der Prozesswärme als eine drängende und zentrale Daseinsfrage für die Industrie in den kommenden Jahren zu erkennen und entsprechend zu verankern.“

Aufgrund der „überragenden Wichtigkeit dieses Themas“ empfehlen die Verbände zwei zentrale Punkte. Zum einen müsse ein zentraler Ansprechpartner auf hoher Ebene im BMWK möglichst rasch nach der Bundestagswahl zu benannt werden. Und zum anderen geht es um einen „gemeinsamen Dialogprozess, um all die genannten Fragen zu adressieren und zu besprechen, der in einer Politikstrategie mündet.“

Die unterzeichnenden Verbände bekennen sich nach eigenen Angaben zum Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft und dem Erhalt des Industriestandorts Deutschland und Europa. „Damit die Wirtschaft ihre Rolle in dieser Transformation wahrnehmen kann, müssen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“