Facility Management

Wasserstoff aus Abfall: Erste Anlage von Green Hydrogen Technology feiert Richtfest


Umgesetzt wird das Vorhaben auf dem Gelände des mittelständischen Unternehmens ETG, das den Betrieb übernehmen und das Inputmaterial bereitstellen wird, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Partner heißt. Die jährliche Verarbeitungskapazität liege bei ca. 1.200 Tonnen biogener Reststoffe, erklärte Nave auf Anfrage von EUWID. Das entspreche dem Minimum, das als wirtschaftlich sinnvoll gilt.

GHT liefert die Technologie mit einem sogenannten Flugstromreaktor als Herzstück, der aus Abfällen ein reines Synthesegas erzeuge. Daraus wiederum werde flüssiges Kohlendioxid als Kreislaufprodukt sowie Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität gewonnen. Die Herstellung sei deutlich günstiger als bei der herkömmlichen Elektrolyse, so Nave weiter. „In unseren nächsten Projekten werden wir GHT400 Anlagen auslegen, die etwa 400 Tonnen Wasserstoff aus entsprechend 4.800 Tonnen Reststoffen erzeugen.“ Das Verfahren lasse sich grundsätzlich beliebig skalieren – „jedoch sehen wir einen großen Wert in der Dezentralität der Anwendung“.

Die Investitionen für die erste, kleinere Anlage in Ebersbach liegen den Angaben zufolge bei unter 8,5 Mio €. Für die folgenden Modelle mit vierfacher Kapazität rechnet Nave mit Kosten in Höhe von zehn bis zwölf Mio €. Rheinenergie werde die Anlagen als Contracting-Lösung anbieten, sodass Entsorgungsunternehmen Zugang zur Technologie erhalten, ohne vorab investieren zu müssen. Für die Abnahme des Wasserstoffs ist wiederum Kooperationspartner Hylane zuständig. Eigenen Angaben zufolge verfügt die Tochtergesellschaft der DEVK Versicherungen über eine Flotte von mehr als 120 Wasserstoff-Lkw, die an Transport- und Einzelhandelsunternehmen in ganz Europa vermietet werden.

Nach Fertigstellung der neuen Anlage wird die darauf folgende Projektphase vom Verband Region Stuttgart mit rund 4,3 Mio € unterstützt, heißt es in der Pressemitteilung der Partner. Diese Förderung erstrecke sich über einen Zeitraum von Mitte 2025 bis Ende 2026 und werde sich auf die technologische Umsetzung der Wasserstoffproduktion aus dem hergestellten Synthesegas und auf die Nutzung des erzeugten Kohlendioxids für die Kreislaufwirtschaft konzentrieren.