Neue 1,5-MW-Wärmepumpe senkt Emissionen in Nahwärmenetz in Waldbronn deutlich


Bereits 2017 hat die EnBW Contracting GmbH das örtliche Schwimmbad, die Eissporthalle der Gemeinde und zwei Industriebetriebe als Energieverbraucher intelligent miteinander vernetzt. Der Energieverbund in der Gemeinde Waldbronn im Nordschwarzwald ist darauf ausgelegt, überschüssige Kälte oder Wärme möglichst vollständig zu nutzen. „Waldbronn ist für uns ein Leuchtturmprojekt“, sagt Andreas Hockun, Geschäftsführer der EnBW Contracting GmbH. „Hier zeigen wir, was möglich ist, wenn Kommune, Industrie und Energieversorger zusammenarbeiten. Die Idee eines solchen Energieverbunds soll auch andere Gemeinden inspirieren.“


„Die Wärmewende stellt Kommunen vor Herausforderungen. Ein Umdenken ist nötig“, sagt der Waldbronner Bürgermeister Christian Stalf. „Mit dem Energieverbund halten wir den Standort attraktiv für Wirtschaftsunternehmen, die sich ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben. Und künftig erzeugen wir hier auch einen Großteil der Wärme für das neue Wohnquartier.“


Abwärmelieferanten und Wärmeverbraucher ideal in Gesamtkonzept eingebunden


Initiator des Energieverbunds ist das Unternehmen Agilent Technologies Deutschland GmbH. Die Spezialisten und Hersteller von analytischen Messgeräten beziehen aktuell Kaltwasser für die Klimatisierung ihrer Produktions- und Büroräume sowie des Rechenzentrums aus der von der EnBW Contracting GmbH betriebenen Energiezentrale. Die durch die Kühlung entstehenden Abwärme beheizt im Sommer die Schwimmbecken des Waldbronner Freibads und im Winter ein neu gebautes Kundenzentrum.


Die Blockheizkraftwerke als Teil der Energiezentrale liefern den Strom zum Betrieb der Tiefkälteanlage in der Eissporthalle und die Heizwärme für die älteren Bürogebäude bei Agilent Technologies Deutschland GmbH. „Unsere Abwärmelieferanten und unsere Wärmeverbraucher sind ideal in das Gesamtkonzept eingebunden – wir profitieren von niedrigeren Energiekosten und leisten einen wertvollen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit“, sagt Agilent-Geschäftsführer Andreas Kistner.


Wärme für Wohnungen und Gewerbeeinheiten


Die Rückkühlanlage auf dem Dach der EnBW-Energiezentrale erzeugt Kühlwasser, das die gegenüberliegende Firma Taller benötigt, um Kabeltechnik und Steckerbrücken herzustellen. „Und hier setzen wir an, um die Effizienz des Energieverbunds mit einer großen Wärmepumpe weiter zu verbessern“, erläutert Andreas Hockun von EnBW Contracting. „Über die Rückkühlanlage gehen zu Spitzenzeiten noch bis zu 3.000 Kilowatt Wärmeleistung mit einer Temperatur von rund 30 Grad verloren – diese Energie werden wir nun verwerten.“


Zukünftig wird dieses Abwärmepotenzial dank der neuen Hochtemperatur-Wärmepumpe mit 1,5 MW Heizleistung genutzt. Zum einen wird damit ein Großteil der bisher aus fossilem Erdgas erzeugten Wärme in der Energieverbundzentrale ersetzt. Zum anderen versorgt die Wärmepumpe nach ihrer Inbetriebnahme das Neubaugebiet Rück 2 mit rund 280 Wohneinheiten über ein Nahwärmenetz mit nachhaltiger Wärme. Insgesamt werden so bis zu 70 Prozent der Wärme des Energieverbunds CO2-frei bereitgestellt. Im selben Umfang kann Erdgas eingespart werden. Ein softwaregesteuertes System regelt die Energieströme zwischen den Teilnehmern des Verbunds über die Jahreszeiten hinweg. Damit erhöht sich die jährliche Einsparung von aktuell 680 Tonnen CO2 auf 1.640 Tonnen CO2.