Umfrage: Neues Gebäudeenergiegesetz (GEG) beflügelt Energiewende


Demnach ist bei den Haus-Wohneigentümern der Anteil der Investitionsplaner auf 30 Prozent (+5 Prozentpunkte) und bei den Wohnungs-Wohneigentümern sogar auf 20 Prozent (+8 Prozentpunkte) gestiegen. Konkret planen 439.000 Wohneigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern noch im Jahr 2024 eine förderfähige Heizung einbauen zulassen. Hinzu kommen weitere klimaneutrale Heizungserneuerungen durch rund 80 Tausend private Vermieter – in der Regel von Mehrfamilienhäusern. 85 Prozent der Heizungsaustauschplaner ziehen der Umfrage zufolge eine Wärmepumpe in Betracht.


Diskussionen um GEG hat Investitionsbereitschaft nicht geschmälert


Neben der Bekanntheit staatlicher Förderungen seien vor allem direkte Ansprachen und Beratungen durch Handwerker bzw. Komplettanbieter, Energieberatern, Versorgern sowie Schornsteinfeger besonders wirksam, um vor allem Wohneigentümer von Maßnahmen zur energetischen Sanierung zu überzeugen. Die Zahl der in den letzten 12 Monaten angesprochenen privaten Haushalte ist den Umfrageergebnissen zufolge jedoch von 35 Prozent in 2021 auf 25 Prozent in 2023 gesunken. Begründet wurde dies mit dem Warten auf das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG).


Die Diskussion um das neue GEG habe dabei knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Haushalte verfolgt. Insgesamt habe dies die Bereitschaft für energetisches Sanieren nicht geschmälert. Eher im Gegenteil: Jeweils über ein Viertel der Haushalte sagen nun, dass ihnen das neue Gesetz Klarheit gebe und sie zu energetischen Sanierungsmaßnahmen motiviert seien. „Die gemeinhin als schädlich bezeichnete öffentliche Kontroverse um das sogenannte Heizungsgesetz hat sich tatsächlich als Auslöser für Gedanken um den eigenen Beitrag zum Klimaschutz entpuppt“, interpretiert Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus, die Ergebnisse der Umfrage. Es müsse allerdings auch gesagt werden, dass weniger technik- und innovationsorientierte Haushalte durch die teilweise großen Veränderungen im Eigenheim überfordert seien, so Gaedeke. Hier werde die Beratungspflicht beim Heizungsaustausch helfen, durch eine anschauliche Darstellung unterschiedlicher Heizsystem Vertrauen aufzubauen.


Zukunftsängste verhindern Blick auf Chancen durch Energiewende –
insbesondere bei Energiespeichern


Den Menschen fehlten aktuell positive Bilder vom Gelingen der Energiewende bis 2045. Zudem dominiere eine eher negative Zukunftserwartung. So glaubt dem Marktmonitor zufolge nur rund ein Siebtel fest an eine erfolgreiche Energiewende, die Vorteile für Wirtschaft und auch private Haushalte mit sich bringt. Besonders eindrücklich zeige sich dieses Phänomen in der Sicht auf Batterietechnologie zur Stromspeicherung: Trotz einer Vervierfachung der Leistungsfähigkeit bei einer Preisreduktion von ca. 90 Prozent bei Stromspeichern über die letzten 13 Jahre halten nur 11 Prozent der Haushalte weitere Innovationen für sehr wahrscheinlich, die Stromspeicher im Jahr 2045 einfach und kostengünstig machen.


„Ein positiver Blick auf die Realisierbarkeit der Energiewende steigert tatsächlich die Aufmerksamkeit für Förderungen und damit auch die Investitionsbereitschaft. Eine langfristige Perspektive und klare Zielorientierung, wie sie jetzt eingerichtet wurde, hilft damit privaten Haushalten und Unternehmen“, so Gaedeke weiter. Erfreulich an dieser Stelle sei, dass Jüngere im Alter bis 29 Jahren deutlich positiver in die Zukunft blicken. Sie glauben zu zwei Drittel (66 Prozent) an eine Durchsetzung der erneuerbaren Energien bis 2045 (alle Haushalte: 47 Prozent).


PV-Anlagen bleiben weiterhin attraktiv


Photovoltaikanlagen haben in den letzten zwei Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen und sind in der Anschaffung und Betreibung attraktiver geworden. Dieser Boom wird Sirius Campus zufolge anhalten und in den nächsten fünf Jahren nochmals stärker werden. Haben sich in den vergangenen fünf Jahren knapp 3 Prozent der deutschen Haushalte eine PV-Anlage (>1 kW-Peak) aufs Dach gesetzt, so verfolgen nun fast 6 Prozent diesen Plan in den nächsten fünf Jahren, meist Hauswohneigentümer. Mit einer durchschnittlich geplanten Peak-Leistung von 11,5 kW geht der Trend dabei zu deutlich leistungsstärkeren Anlagen (PV-Installationen letzten fünf Jahre: Ø 7,8 kW-Peak). Das bedeute insgesamt einen Zuwachs von rund 27 GW PV-Leistung für das Stromnetz in den nächsten fünf Jahren.


Sirius Campus hat die Marktuntersuchung „Monitor zur Klimawende 2023“ im Rahmen einer repräsentativen Haushaltsstichprobe mit 2.028 Interviews mit Wohneigentümern, privaten Vermietern und Mietern im Zeitraum vom 11. bis 29. September 2023 geführt.