Europäische Pelletbranche sieht sich vor erheblichen Herausforderungen


Der Bericht analysiert die Entwicklung des globalen Pelletmarkts im vergangenen Jahr und wirft einen genaueren Blick auf den europäischen Markt. Nach zwei bemerkenswerten Jahren, die durch Rekordverbrauch und -produktion sowie Rekordverkäufe von pelletbasierten Anlagen geprägt waren, stehe die globale Pelletindustrie im Jahr 2023 „vor erheblichen Herausforderungen“. Die Produktion und der Verbrauch von Pellets stagnierten weltweit, was einen zwei Jahrzehnte andauernden Trend des ununterbrochenen Wachstums unterbrochen hat. Trotz leichter Marktrückgänge bleibe die Europäische Union der weltweit größte Produzent und Verbraucher von Pellets. Sie produziert 44 Prozent der weltweiten Pellets und konsumiert 50 Prozent.


Konkret wurden im Jahr 2023 weltweit 48,8 Mio. Tonnen Pellets produziert. Auf die EU entfielen 20,7 Mio. Tonnen – und innerhalb der EU liege Deutschland vorn, wie das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) betont. Im vergangenen Jahr wurden demnach 3,7 Mio. Tonnen Pellets in Deutschland erzeugt, „fast ausschließlich in der höchsten Qualitätsstufe ENplus A1“. Deutschland sei ein Waldland „und daher auch Pelletland“, so DEPI-Geschäftsführer Martin Bentele. „Wir haben einen stetigen Zuwachs an Holz. Dass die Reststoffe der Sägeindustrie für klimafreundliche Holzwärme genutzt werden, liegt da auf der Hand.“ An zweiter Stelle folgt in Europa Frankreich vor Polen, Lettland und Schweden. Dort seien aber deutlich weniger Pellets qualitätszertifiziert als hierzulande. Der Produktion von 3,7 Mio. Tonnen steht in Deutschland ein Verbrauch von 3,4 Mio. Tonnen gegenüber. „Deutschland ist daher nach wie vor Nettoexporteur“, heißt es beim DEPI weiter.


Insbesondere drei Herausforderungen seien für die europäische Pelletindustrie wesentlich, betont Bioenergy Europe: Höhere Inputpreise, sinkende industrielle Nachfrage und ein Winter mit Rekordtemperaturen. Strom, ein wichtiger Kostenfaktor für die Pelletproduktion, sei nach der Energiekrise teurer geblieben, was zu erhöhten Pelletpreisen geführt habe. „Höhere Pelletpreise und ein volatiler Energiemarkt haben dazu geführt, dass reine Stromproduzenten ihre Produktion erheblich zurückgefahren haben.“ Schließlich reduzierten die Rekordtemperaturen im Winter den Heizbedarf und damit die Nachfrage nach Pellets.


Branche: Bioenergie für Wärmeversorgung im ländlichen Gebieten wichtig


Trotz der Herausforderungen sei der Einsatz von Pellets zur Heizung im Wohnsektor stark geblieben. Im Jahr 2023 erreichte der Anteil des Wohn- und Gewerbeverbrauchs von Pellets 59 Prozent, den höchsten Wert seit einem Jahrzehnt. Pelletheizungen seien eine gute Option für Haushalte, insbesondere in ländlichen Gebieten mit reichlich Biomasse und geringeren Anschlüssen an das Energiesystem. „Biomasseheizungen reduzieren die strombedingte Heiznachfrage zu einer Jahreszeit, in der die Produktion von erneuerbarem Strom oft geringer und weniger effizient ist.“ Durch die Entlastung des Stromnetzes könne Bioenergie die Elektrifizierung ergänzen, den Strombedarf senken, die Energieeffizienz steigern und die Energiesicherheit der EU gewährleisten.


Um den Klimawandel zu bekämpfen und die Energieautonomie Europas zu erhöhen, müsse die neue EU-Spitze eine kluge Umsetzung des Green Deal sicherstellen und gleichzeitig fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien wie Bioenergie aus Holzpellets ersetzen.


Zu diesem Zweck hat Bioenergy Europe für die neue EU-Führung ein Papier mit dem Titel „3 Schritte zur Energiewende“ ausgearbeitet. Die Defossilisierung erfordere den Abbau sämtlicher Subventionen für fossile Energien und die Definition von verlässlichen Ausstiegsdaten fossiler Energien in den Mitgliedstaaten, heißt es darin. Die Wärmewende müsse mit einem Fonds zur Modernisierung von Heizgeräten unterstützt und Investitionen in eine effiziente Nutzung von Bioenergie gefördert werden, lautet eine weitere Forderung des Branchenverbands. Last but not least solle Brüssel einen politischen und finanziellen Rahmen eröffnen, um die Skalierung von biogenen Technologien zur Entfernung von Kohlendioxid (CDR) zu beschleunigen. Die Potenziale von Bioenergie mit CCS und CCU sowie Biokohle sollten auf diesem Weg genutzt werden.