Seit Jahren stellt Solites den Zubau an großen Solarthermieanlagen in einer Projektlandkarte dar. Die am 30. Mai 2024 veröffentlichte neueste Auflage dieser Karte zeigt nicht nur den aktuellen Bestand von zurzeit 58 Solarthermieanlagen in Wärmenetzen, deren Spitzenleistung 114 MW entspricht, sondern erlaubt auch einen Blick in die nahe Zukunft. 13 weitere Kollektorfelder mit 153.000 Quadratmetern Kollektorfläche bzw. 107 MW befinden sich demnach im Bau oder in konkreter Planung.
Großprojekte in Leipzig und in Tübingen im Bau
Hierzu zählt die Großanlage in Leipzig mit 41 MW Leistung, mit deren Bau im März begonnen wurde. Auch das Projekt „Au“ der Stadtwerke Tübingen mit 7 MW Leistung ist dabei, hier wurde vor wenigen Wochen der symbolische Spatenstich gesetzt. „Es ist also absehbar, dass sich die gesamte Kollektorfläche solarer Wärmenetze in Deutschland bis Ende 2025 verdoppeln könnte.“
„Die aktuelle Zunahme der Solarthermie als Energiequelle für Fernwärmenetze ist erfreulich”, sagt Dirk Mangold, wissenschaftlicher Leiter des Steinbeis-Forschungsinstituts Solites. „Wir sehen, dass mehr und mehr Kommunen große Solarthermieanlagen zur Dekarbonisierung der Wärmenetze nutzen wollen. Dennoch ist bei der Geschwindigkeit der gesamten Marktentwicklung noch sehr viel Luft nach oben: Um die Ziele der Bundesregierung im Wärmesektor und die Vereinbarungen des sogenannten Fernwärmegipfels aus dem vergangenen Jahr in die Praxis umzusetzen, müsste ein starker Marktzuwachs geschehen.” Die Branche würde vor allem von einer deutlichen Beschleunigung der Genehmigungsabläufe profitieren, dafür sei eine starke politische Unterstützung nötig.
Experten rechnen mit weiterem Schub durch Wärmeplanungsgesetz
Die Experten des vom Bundeswirtschaftsministeriums geförderten Projekts SolnetPlus gehen davon aus, dass das Anfang 2024 in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz der netzgebundenen Solarthermie einen weiteren Schub geben wird. In diesem Zusammenhang raten sie Kommunen zu einer strategischen Flächenanalyse, um Nutzungskonkurrenzen zwischen potenziellen Solarthermieanlagen und anderen Flächenansprüchen frühzeitig zu identifizieren und zu lösen.
„Trotz der bundesweiten Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung ist die Realisierung großer Solarthermie kein Selbstläufer“, sagt Anna Laura Ulrichs vom Steinbeis-Forschungsinstituts Solites. „Solarthermie braucht Flächen, die es systematisch zu identifizieren und zu sichern gilt. Das ist vor Allem Rolle der Kommunen und Landkreise, aber auch der übergeordneten Planungsebenen.“