Wärmeplanung: Kommunen sollten das Rad nicht individuell neu erfinden


Im Projekt „PlaWaTT“ arbeiten Fraunhofer Umsicht und ASEW an einer Online-Plattform für Wärmetransformations-Tools und -Maßnahmen, die Akteuren des Wärmemarktes als Entscheidungshilfe und Arbeitsgrundlage dienen soll. „Ob Kommunen, Stadtwerke oder Netzbetreiber – wer die kommunale Wärmeplanung in Angriff nehmen will, steht häufig vor zwei Herausforderungen: Zum einen liegen Informationen zu bereits durchgeführten Transformationsmaßnahmen nur sehr fragmentiert vor. Zum anderen verhindern die große Vielzahl existierender Energiesystemplanungstools und eine meist schlechte Dokumentation ihrer Einsatzmöglichkeiten die Orientierung“, sagt Anne Hagemeier von Fraunhofer Umsicht. „Die Folge: Statt auf Vorhandenem aufzubauen starten viele bei null, stecken zeitliche und finanzielle Ressourcen in die Entwicklung neuer Werkzeuge.“


Welche Werkzeuge lassen sich kombinieren?


Gemeinsam mit der ASEW arbeiten die Forschenden im Projekt „PlaWaTT“ deshalb an einer Online-Plattform für Wärmetransformations-Tools und -Maßnahmen, die Akteuren des Wärmemarktes als Entscheidungshilfe und Arbeitsgrundlage dienen soll. Dabei führen sie vorhandene Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen zusammen und erstellen Steckbriefe zu technologischen sowie unterstützenden Maßnahmen. Diese Charakterisierungen beinhalten Umfeldfaktoren wie Verbrauchs- und Netzstrukturen ebenso wie Maßnahmen für die Wärmetransformation.


Darüber hinaus schauen sich die Projektpartner Methoden zu Potenzialanalyse zur Einbindung neuer Wärmequellen, Priorisierung von Wärmeversorgungslösungen, Wärmenetzplanung und -auslegung, Anlageneinsatzplanung und Betriebsanalyse an. „Wir analysieren und bewerten vorhandene Tools mit Blick auf ihre Praxisrelevanz: Was eignet sich für welche Fragestellung und welchen Planungsschritt? Wie steht es um Anwendungsfreundlichkeit und Entwicklungsstand? Und welche Werkzeuge lassen sich kombinieren?“, erläutert Stefan Schulze-Sturm von der ASEW. Die Ergebnisse sollen auf der Plattform übersichtlich dargestellt werden, mit weiterführenden Informationen verlinkt und untereinander verknüpft.


Starker Praxisbezug und Einbindung von Stadtwerken und Verbänden


Um bereits mit Beginn möglichst anwendungsorientiert zu arbeiten, wird „PlaWaTT“ von Vertretern aus der Praxis begleitet – darunter Stadtwerke und Verbände. Ihr fachlicher Input fließt in die Projektarbeit ein. Gleichzeitig dienen sie als Multiplikatoren, die Erkenntnisse aus dem Projekt in ihre Netzwerke spiegeln. Am Ende soll eine wartungsarme und auf automatisierten Prozessen basierte Plattform stehen, die dabei unterstützt, passgenaue Werkzeuge und Konzepte zur Gestaltung der Wärmewende zu finden und zu nutzen.


Das Projekt „PlaWaTT – Plattform für Wärmetransformations-Tools und Maßnahmen: Bewertung und Charakterisierung von Konzepten und Werkzeugen für die Dekarbonisierung des Wärmesektors“ wird von Bundeswirtschaftsministerium gefördert.