Für das Projekt soll mittels einer in Deutschland neuen Technologie eine Granitschicht angezapft werden, die unter Teilen des Thüringer Beckens liegt. In einem ersten Schritt soll ein sogenanntes 3D-Seismik-Modell des Untergrunds unter dem angepeilten Areal erstellt werden. Dazu fahren spezielle Messfahrzeuge das südlich von Sömmerda und nördlich von Erfurt gelegene Gelände ab. Ziel sei es, 2027 mit einer Probebohrung bis zu einer Tiefe von mindestens 4.500 Metern zu beginnen, sagte der Geschäftsführer der Geothermie-Gesellschaft in spe Kay Eberhardt. Im Idealfall würde die Technologie dann ab 2030 Wärme aus der Erde liefern.
Gesamtinvestitionen des Projekts bei 300 Mio. €
Von 300 Mio. € Investitionssumme geht SWE-Geschäftsführer Peter Zaiß für das gesamte Projekt aus. Allein die Probebohrung werde schätzungsweise 40 Mio. € kosten. Zudem ist das Vorhaben mit wirtschaftlichen Risiken verbunden. So würde erst durch die Probebohrungen selbst klar werden, mit welchem Wärmeertrag genau zu rechnen sei, so Eberhardt. Dennoch sei die Tiefen-Geothermie für Erfurt wirtschaftlich sinnvoll, betonte Eberhardt unter anderem mit Verweis auf das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie. Ein Problem seien die hohen Kosten dennoch. Fördermittel sollen eingeworben werden.
Zaiß sieht zudem Potenzial über Erfurt hinaus: „Das Vorhaben ist eine Blaupause für Thüringen von Eisenach bis Gera.“ Auch in anderen Bundesländern gebe es Möglichkeiten. Bislang läuft ein vergleichbares Projekt in Deutschland im bayerischen Geretsried, wo das aus Kanada stammende Geothermie-Verfahren auch zum Einsatz kommen soll.
Bei dem speziellen Geothermie-Verfahren wird Wasser über ein Rohrsystem mehrere Kilometer in die Tiefe geleitet, erwärmt sich dort im idealerweise bis zu 180 Grad heißen Gestein und steigt an die Oberfläche – ohne Einsatz von Pumpen. (dpa)