Facility Management

Über Energiedienstleistungen Einsparpotenzial in Höhe von 283 TWh erschließbar


Die BfEE hat in Zusammenarbeit mit der Prognos AG erstmalig eine Potenzialanalyse des Energiedienstleistungsmarktes erstellt. Untersucht wurden die potenziellen Energieeinsparungen im Energiedienstleistungsmarkt. Dabei wurden insbesondere Energieberatung, Energiemanagement und Contracting in den Sektoren Private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie Industrie betrachtet.

Das identifizierte Energieeinsparpotenzial von 283 TWh über die untersuchten Energiedienstleistungsprodukte hinweg entspricht rund 16 Prozent der insgesamt 1.718 TWh Endenergieverbrauch in den betrachteten Sektoren. Durch Energiedienstleistungen lassen sich bis zu 37 Mrd. Euro an jährlichen Energiekosten einsparen, ca. 28 Mrd. Euro davon bis zum Jahr 2045.

Durch einen systematischen Hemmnisabbau (vgl. Kasten) lasse sich die Umsetzungsdynamik, die Breite, die Tiefe sowie die Effektivität der Energiedienstleistungsprodukte erhöhen. Aufgrund der bislang begrenzten Umsetzungsdynamik ließen sich bis 2045 – bei ansonsten eher positiven Annahmen – drei Viertel der geeigneten Effizienzpotenziale erschließen. „Bei Berücksichtigung von Abschlägen aufgrund der Hemmnisstrukturen reduzieren sich die Einsparungen auf 139 TWh, das ist nur noch knapp die Hälfte (49 Prozent) des zur Verfügung stehenden Potenzials“, heißt es in der Analyse. Dies würde indes bedeuten, dass immer noch rund 18 Mrd. Euro pro Jahr an Einsparungen realisiert werden können.

Die Beiträge sind dabei über die Sektoren annähernd gleich verteilt. Im Sektor der privaten Haushalte sind die Objekte eher klein (insbesondere liegt dort eine größere Verbrauchergruppe im Bereich der selbstgenutzten Einfamilienhäuser), allerdings sind dort die Endverbraucherpreise höher. In den gewerblichen Sektoren (Industrie, GHD) sind die Objekte größer, allerdings sind dort die Energiepreise niedriger. Insofern gibt es allein durch für die hier untersuchten EDL-Produkte ein Marktpotenzial in Höhe von 40 Mrd. Euro jährlich.

Potenzial des Markts erst zu rund einem Viertel erschlossen

Angesichts des aktuellen Marktvolumens von rund 10 Mrd. Euro/a gebe es mithin noch deutliches Steigerungspotenzial. „Wenn man ferner davon ausgeht, dass näherungsweise etwa die Hälfte dieses Marktpotenzials für die Refinanzierung von Energieeinsparinvestitionen zur Verfügung steht, dann ergibt sich bei üblichen Kapitalkosten und einer Laufzeit von 12 Jahren ein Investitionspotenzial in Höhe von 160 bis 180 Mrd. Euro.“

Insgesamt geht die Untersuchung von dem konservativen Ansatz aus, dass die Märkte für EDL bis zu einem gewissen Grad ein Substitut für den klassischen Energiebezug (Lieferung und Abrechnung der Endenergie über eine Zählstelle) darstellen. Daher steht als Marktpotenzial grundsätzlich das wirtschaftlich erschließbare Effizienzpotenzial in den Sektoren Private Industrie, GHD (inkl. öffentlicher Sektor) sowie PHH zur Verfügung. Potenziale im Verkehr (Mobilitätsdienstleistungen) wurden nicht betrachtet.

Schrittweise sollte größere Leistungstiefe erreicht werden

Inwieweit das Potenzial gehoben werden kann, liegt einerseits an der Reduktion der Markthemmnisse, andererseits ist der Markt gefragt, eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. „Um alle Objekte und alle wirtschaftlichen Einsparpotenziale zu erschließen sollte schrittweise eine größere Leistungstiefe erreicht werden“, heißt es in der Analyse. Durch eine höhere Standardisierung der Produkte und Prozesse, durch Digitalisierung in Vertrieb und Umsetzung könnten leistungstiefere Produkte verstärkt auch in kleineren Objekten umgesetzt werden. Durch die Steigerung von Absatzzahlen entständen nicht nur Skaleneffekte (und damit Kostenvorteile), sondern es biete sich auch die Chance für die Industrialisierung der Produkte und Dienstleistungen.