Facility Management

Abwärmenutzung macht Campus Garching der TUM CO2-neutral


Der Schlüssel für das Projekt liegt in der Nutzung der Abwärme. Der Großteil der Heizleistung stammt künftig aus dem Leibniz-Rechenzentrum, einer Einrichtung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften auf dem Forschungscampus. Dessen Höchstleistungscomputer produzieren erhebliche Wärme, und müssen aufwendig gekühlt werden. In Zukunft wird diese Energie in das Nahwärmenetz des Campus eingespeist.

Abwärme, Geothermie und Wärmepumpen zur Wärmeversorgung im Einsatz

Weitere Wärme wird über heißes Thermalwasser aus dem Untergrund von Garching gewonnen. Hinzu kommen Wärmepumpen und – für den Bedarf bei Spitzenlast – elektrische Heizkessel. Nur für die zwingend notwendige Gewährleistung der Versorgungssicherheit bei Stromausfall gibt es noch einen neuen, besonders effizienten Gaskessel. Der Umbau der Wärmeversorgung soll in drei Jahren abgeschlossen sein.

Die Getec übernimmt im Zuge der Zusammenarbeit den kompletten Betrieb und Service der neuen Campus-weiten Wärmeversorgung. Hierzu werden umfangreiche neue Leitungen und weitere notwendige Infrastruktur errichtet.

„Unser Energiekonzept beweist, dass Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz keine Gegensätze sind“, sagt Henning Lustermann, Geschäftsführer der GETEC Wärme und Effizienz GmbH. „Durch die intelligente Vernetzung verschiedener lokaler Wärmequellen wie der Abwärme des Supercomputers und der Geothermie schaffen wir ein zukunftsfähiges System, das den hohen Ansprüchen eines Exzellenz-Campus gerecht wird.”

Campus Garching: Gasverbrauch sinkt im Regelbetrieb von 127 GWh auf null

Im Jahr 2022 verbrauchte der Campus Garching allein für die Wärmeerzeugung rund 127 GWh an Erdgas. Künftig wird im Regelbetrieb völlig auf Erdgas verzichtet. 43,5 GWh schöpft der Campus dann aus regenerativen Wärmequellen. Möglich wird der geringere Energiebedarf auch durch die Absenkung der Temperatur des Heißwassernetzes von 140 Grad auf 80 bis 100 Grad. Von bislang mehr als 30.000 Tonnen CO2 sinkt der Verbrauch künftig im Regelbetrieb auf null.

Für die Umsetzung werden am Campus einige neue Fernwärmeleitungen und eine neue Energiezentrale gebaut. Alle Übergabestationen zu den Gebäuden werden erneuert, die Gebäude werden im notwendigen Umfang saniert. Zusätzlich wird die Kesselanlage im bestehenden Heizkraftwerk am TUM Campus Garching erneuert. Die alte Infrastruktur wird außer Betrieb genommen und zurückgebaut.

Herzstück der neuen Energiezentrale sind sieben leistungsstarke Großwärmepumpen, mit einer Gesamtwärmeleistung von knapp 10 MW, die den Angaben zufolge mit umweltfreundlichen Kältemitteln arbeiten. Sie werden durch große Wärmespeicher und Elektrokessel ergänzt, die überschüssigen Strom flexibel in Wärme umwandeln. Über ein „Smart Control Center“ wird das System digital überwacht. Algorithmen sorgten dafür, dass Wärme vorzugsweise dann produziert wird, wenn grüner Strom im Netz günstig verfügbar ist. Die Partnerschaft ist langfristig angelegt, Getec und die TUM haben sich zu einer 20-jährigen Zusammenarbeit entschlossen.