Facility Management

BWP: Dynamischer Markt für Großwärmepumpen benötigt politische Flankierung


Während Länder wie Dänemark, Schweden oder die Schweiz seit Jahren massiv auf Großwärmepumpen setzen, habe Deutschland in den letzten Jahren wertvolle Zeit verloren, kritisiert der BWP. So befänden sich in Dänemark bereits 178 Anlagen mit über 580 MW in Betrieb. „Das ist mehr als dreimal so viel wie in Deutschland – trotz der um fast 90 Prozent kleineren Fläche des Nachbarlandes.“

Das Interesse an der Technik wachse aber auch in Deutschland rasant, und mit dem Interesse auch die Projektpipeline. Für die nächsten Jahre befinden sich Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 900 MW in Planung oder im Bau. Das ist eine Vervielfachung der aktuellen Kapazitäten. BWP-Geschäftsführer Martin Sabel warnt aber davor, dass sich viele Projekte wegen regulatorischer Unsicherheiten verzögern oder schlimmstenfalls ganz abgesagt werden könnten.

Es fehlt an einheitlichen Regelungen für die Rückführung von abgekühltem Wasser

Beispielhaft verweist Sabel auf die Nutzung von Flusswasser als Wärmequelle: Mehr als die Hälfte der geplanten oder in Bau befindlichen Großwärmepumpenprojekte in Deutschland sollen das gewaltige thermische Potenzial von Flüssen erschließen. Doch fehle es bislang an einheitlichen Regelungen für die Rückführung von abgekühltem Wasser. „Gerade in den Sommermonaten kann die Nutzung von Flüssen als Wärmquelle durch die Abkühlung überhitzter Gewässer neben der energetischen auch eine ökologische Funktion erfüllen“, sagt Sabel. „Wir fordern daher einen zügigen, bundesweit abgestimmten Konsultationsprozess, um praxisnahe Rahmenbedingungen und Planungssicherheit zu schaffen.“

Das gelte auch für die Förderung: „Die Technik ist da, die Projekte liegen auf dem Tisch – was fehlt, ist ein verlässlicher Rahmen. Wenn wir die Wärmewende ernst nehmen, müssen wir das Potenzial von Großwärmepumpen jetzt konsequent nutzen.“ Daher sei es unabdingbar, die BEG-Förderung, über die auch viele Großwärmepumpen gefördert werden, stabil und praxisnah zu gestalten sowie die angekündigten Maßnahmen zur Senkung des Strompreises schnell umzusetzen.

Verbändeübergreifende Forderung nach besserer Wärmenetz-Förderung

Ein zentrales Instrument der Bundesregierung für den Ausbau erneuerbarer Wärmenetze sei zudem die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Trotz ihres Potenzials bremse eine unzureichende Mittelausstattung derzeit viele Vorhaben aus. Neben dem Bundesverband Wärmepumpe sprechen sich auch zahlreiche andere Branchenverbände für eine bessere finanzielle Ausstattung und klarere Förderprozesse aus. Für eine Aufstockung der BEW hatten sich die Koalitionäre in ihrem Koalitionsvertrag auch verständigt. Sabel dringt daher auf eine schnelle Umsetzung. „Wir brauchen hier schnell Klarheit, denn jetzt stehen wichtige Investitionsentscheidungen an und die Wärmewende duldet keinen Aufschub.“