„Schon für sich genommen wäre die Anlage beispielgebend, was die Erschließung der schlummernden Energiepotentiale der großen Flüsse in Deutschland betrifft“, so der RheinEnergie-Chef. Durch die Standortwahl und die Kombinationsmöglichkeit mit Anlagen auf Basis der Gas- undDampfturbinentechnik schaffe RheinEnergie für das Zentrum Kölns ein Energiesystem der Zukunft, das Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit in Einklang bringe. „Denn die unterschiedlichen Systeme und Energieträger ergänzen einander ideal.“
An der Investition beteiligt sich der Bund und die Europäische Union mit 100 Millionen Euro. Das Fernwärmenetz, an das die Wärmepumpe angeschlossen wird, ist das größte in Köln und umfasst den gesamten Stadtbezirk Innenstadt inklusive des rechtsrheinischen Stadtteils Deutz. „Wir dekarbonisieren an der Quelle der Wärme und damit auf einen Schlag das gesamte dahinterliegende System“, betont Feicht. Insbesondere für Mieterinnen und Mieter stelle dies eine große Entlastung dar, denn deren Möglichkeiten, selbst in Sachen Klimaschutz tätig zu werden, seien begrenzt. „Wir nehmen ihnen diese Aufgabe weitgehend ab.“
50.000 Haushalte können mit klimaneutraler Fernwärme versorgt werden
Mit einer Wärmeleistung von 150 MW wird das Wärmepumpensystem die größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas sein und rund 50.000 Haushalte in Köln mit klimaneutraler Fernwärme versorgen. Die Wärmepumpenlösung von MAN Energy Solutions nutzt Wasser des Rheins als Energiequelle und arbeitet mit natürlichem Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf. Angetrieben von Strom, wird die Wärmepumpe die thermische Energie des Flusswassers nutzen, um das Wasser des Fernwärmesystems auf bis zu 110°C zu erhitzen und so die Anforderungen des Kölner Netzes zu erfüllen.
„Der Wärmemarkt in Deutschland ist ein schlafender Riese. Schätzungen zufolge lassen sich allein 39 Millionen Tonnen CO2 durch die Dekarbonisierung der Fernwärme einsparen“, sagte Uwe Lauber. „Daher ist es umso wichtiger, dass es in Deutschland mutige Pioniere wie die RheinEnergie gibt, die vorangehen und handeln. Die Kölner Wärmepumpe ist ein Leuchtturmprojekt für ganz Deutschland und zeigt eindrucksvoll, welchen Beitrag diese Technologie zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung leisten kann. Ein Beispiel, dem hoffentlich bald viele weitere Städte in Deutschland folgen werden.“
Anlage soll voraussichtlich Ende 2027 in Betrieb gehen
Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten auf dem Baufeld der Anlage direkt neben dem Hafenbecken des Niehler Hafens. Dort wird auch das Rheinwasser entnommen, das der Anlage als Umweltenergiequelle dient. Parallel arbeiten die Experten der RheinEnergie und von MAN Energy Solutions an der Vorbereitung der Genehmigungsunterlagen. Nach aktuellem Stand der Planung soll die Anlage voraussichtlich Ende 2027 erstmals in Betrieb gehen.