Wie die MVV weiter berichtet, ist jenseits der Planungen für die Großwärmepumpe auf dem GKM-Gelände der Bau eines wasserstofffähigen Fernwärmenachheizers vorgesehen. Die Anlage soll dazu dienen, in der Heizperiode das Fernwärmewasser auf die dann benötigten Temperaturen im Fernwärmenetz aufzuheizen. Die Betriebsführung beider Anlagen soll – wie schon bei der ersten Flusswärmepumpe – vom GKM übernommen werden. Die Bauarbeiten für beide Projekte sollen im kommenden Jahr beginnen. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2028 vorgesehen.
Die zweite Flusswärmepumpe sei ein zentraler Baustein des „klimapositiv-Kurses“ der MVV sowie ihres Mannheimer Modells, der sich aus Vorhaben zur Wärme- und Stromwende sowie grünen Kundenlösungen zusammensetzt. Dabei will MVV die Fernwärmeversorgung in Mannheim und Umgebung bis 2030 vollständig dekarbonisieren.
Weitere Flusswärmepumpe erhöht Fernwärmeerzeugung
Die zweite Flusswärmepumpe von MVV soll voraussichtlich ab 2028 bis zu 40.000 weitere Haushalte in der Metropolregion Rhein-Neckar mit Wärme versorgen. Durch die Nutzung des Rheinwassers als Wärmequelle werde der CO2-Ausstoß der Wärmeerzeugung deutlich reduziert und ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz geleistet. „Für die Wärmeerzeugung wird weniger als ein Prozent des an Mannheim vorbeifließenden Rheinwassers benötigt“, berichtet die MVV. Dieses Wasser wird über ein bestehendes Bauwerk entnommen und um maximal 3 Grad Celsius abgekühlt in den Fluss zurückgeleitet.
In den vergangenen Monaten hat MVV die Machbarkeit einer zweiten Flusswärmepumpe detailliert untersucht und auf dieser Basis ein Umsetzungskonzept entwickelt. Im September 2024 wurde ein Förderantrag im Rahmen des Bundesförderprogramms Effiziente Wärmenetze (BEW) gestellt und Anfang 2025 eine europaweite Ausschreibung zur Auswahl eines geeigneten Lieferanten für die Bau- und Anlagentechnik gestartet. „Nach Abschluss des Vergabeverfahrens und der technischen Detailplanungen werden voraussichtlich Ende 2025 die erforderlichen Genehmigungsanträge gestellt“, sagt Marcus Adlon, Leiter der Wärmeerzeugung bei MVV.
Wasserstofffähiger Fernwärmenachheizer hebt Temperatur an
Der wasserstofftaugliche Fernwärmenachheizer dient dazu, in der Heizperiode das Fernwärmewasser auf die dann benötigten hohen Temperaturen im Fernwärmenetz nachzuheizen. Dabei werden bereits bei Planung und Bau der Dampfkessel-Anlage mit einer Feuerungswärmeleistung von bis zu 160 MW alle Komponenten für den Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt. „Bis zum Anschluss an das Wasserstoffnetz wird der Fernwärmenachheizer mit Erdgas oder Biomethan betrieben“, heißt es bei der MVV. Die Anlage ergänze den vorhandenen Fernwärmespeicher am Standort des GKM und schaffe zugleich die Voraussetzung, um den „europaweit größten Flusswärmepumpenpark“ errichten zu können.
Mit seinem Mannheimer Modell hat sich das Unternehmen dem strategischen Weg verpflichtet, bis 2035 klimapositiv zu werden, also der Atmosphäre Treibhausgase zu entziehen. Bereits 2020 hat das Energieunternehmen mit dem Anschluss der thermischen Abfallbehandlungsanlage an das Fernwärmenetz die erste Ausbaustufe der Wärmewende in Mannheim realisiert. Mit den Inbetriebnahmen der ersten Flusswärmepumpe, der Phosphorrecyclinganlage, der Besicherungs- und Spitzenlastanlagen sowie der Anbindung des Biomassekraftwerkes an das zentrale Fernwärmenetz habe MVV im Jahr 2024 die zweite Ausbaustufe der Fernwärmetransformation abgeschlossen.
Mit dem Ausschreibungsprozess für die zweite Flusswärmepumpe, der Erschließung von Erdwärme sowie vorbereitenden Planungen für die Nutzung industrieller Abwärme befindet sich MVV bereits in der dritten und letzten Ausbaustufe für 100 Prozent grüne Wärme bis 2030. Gleichzeitig baut das Unternehmen sein Fernwärmenetz kontinuierlich aus und verdichtet vorhandene Fernwärmegebiete, indem zusätzliche Haushalte an das bestehende Netz angeschlossen werden.