„Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass sich bis 2030 der Strombedarf von Rechenzentren verdoppeln wird. In Deutschland entfallen bereits heute rund vier Prozent des Stromverbrauchs auf Rechenzentren – laut Bundesnetzagentur könnten es bis 2037 sogar zehn Prozent sein“, erklärt BEE-Präsidentin Ursula Heinen-Esser. Die geäußerten Bedenken seien nachvollziehbar. Zwar seien Rechenzentren ein wichtiger Standortfaktor, „doch dem dürfen nicht die Klimaziele geopfert werden.“
Heinen-Esser betont, dass die erneuerbaren Energien in der Lage seien, auch einen deutlich steigenden Strombedarf kostengünstig zu decken. Voraussetzung sei jedoch, dass der Ausbau nicht ins Stocken gerät: „Dafür darf es jetzt keine Einbrüche bei der Ausbaudynamik geben.“
Der aktuelle Monitoringbericht prognostiziert für das Jahr 2030 einen Strombedarf zwischen 600 und 700 Terawattstunden (TWh). Der BEE kommt in einer eigenen Analyse zu dem Schluss, dass der tatsächliche Bedarf – getrieben durch wirtschaftliche Erholung und den Ausbau digitaler Infrastruktur – darüber liegen dürfte. Zusätzliche Puffer seien daher einzuplanen.
„Es ist davon auszugehen, dass der Strombedarf in den kommenden fünf Jahren auch über den im Monitoringbericht beschriebenen Korridor hinaus ansteigen wird“, so Heinen-Esser. „KI macht gewaltige Entwicklungssprünge. Ihre Integration in immer weitere Lebensbereiche wird den Stromverbrauch durch Rechenzentren weiter erhöhen. Um dennoch ein attraktiver Standort zu bleiben, müssen zukünftige Ausschreibungen und Ausbaupfade entsprechende Reserven berücksichtigen. Sonst droht Deutschland ins Hintertreffen zu geraten. Wir brauchen eine ehrliche Stromverbrauchsanalyse, die diesen Entwicklungen Rechnung trägt.“