„Seit fast zwei Jahren schrumpft der Absatz von Heizungen in Deutschland. 2025 wird der Absatz voraussichtlich so niedrig sein wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr“, sagt BDH-Präsident Jan Brockmann. „Das geht zu Lasten des allgemeinen Wirtschaftswachstums, der Wertschöpfung und der Beschäftigung in einer Schlüsselbranche Deutschlands. Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich bei einem Weiter so nicht erreichen“.
Bereits im Jahr 2024 war der Absatz von Heizungen gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte eingebrochen. Eine Umkehr dieses Trends sei aktuell nicht absehbar, bis einschließlich August dieses Jahres sank der Gesamtmarkt in Deutschland noch einmal auf -19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht 391.000 abgesetzten Heizungen.
„Vertrauen in Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit angeschlagen“
„Doch Unsicherheit durch das Gebäudeenergiegesetz, widersprüchliche Aussagen zur Förderung und überzogene Erwartungen an die Kommunale Wärmeplanung hemmen die Investitionsbereitschaft der Verbraucher“, so Brockmann weiter. Das Vertrauen in Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit sei „angeschlagen“.
„Industrie, Großhandel und Fachhandwerk sind zentrale Partner und Umsetzer der Wärmewende“, betonte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert. „Wir stehen bereit, jährlich über eine Million Heizsysteme zu modernisieren – wenn Politik und Förderung endlich stabile Rahmenbedingungen schaffen.“ Die Branche habe massiv in neue Produktionskapazitäten investiert, während das SHK-Handwerk zehntausende Fachkräfte geschult habe, um den Modernisierungshochlauf zu bewältigen, so Hilpert weiter. Längst gehe es nicht mehr nur um Klimaschutz, sondern auch um regionale Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft.
Der Gebäudebereich verursacht rund ein Drittel der deutschen CO₂-Emissionen. Über die Hälfte der 21,7 Millionen Heizungen ist nach Branchenabgaben veraltet, mehr als vier Millionen sind über 30 Jahre alt. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten künftig jährlich weit über eine Million Heizsysteme modernisiert werden.
Das von BDH und ZVSHK übergebene Papier formuliert fünf zentrale Forderungen an die Politik:
⮚ Klarheit schaffen: Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) müsse zügig konkretisiert und die Vertreter von Industrie, Handel und Handwerk verbindlich eingebunden werden, fordert die Branche.
⮚ Modernisierung beleben: „Der Einbruch am Wärmemarkt muss gestoppt und der Modernisierungstakt deutlich erhöht werden.“
⮚ Förderung sichern: Förderprogramme müssten dauerhaft, planbar und unbürokratisch gestaltet sein, um Investitionssicherheit zu gewährleisten, lautet die dritte Forderung der Branchenverbände.
⮚ Energiepreise stabilisieren: Preisstabilität sei Voraussetzung für Akzeptanz und Investitionsbereitschaft, heißt es weiter.
⮚ Strategische Ausrichtung festlegen: Deutschland brauche eine verlässliche, technologieoffene Energieträgerstrategie für den Wärmemarkt, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen, betonen die Verbände.
BDH und ZVSHK fordern eine klare politische Richtung und verlässliche Rahmenbedingungen. „Nur mit Vertrauen und Planbarkeit kann die Modernisierung des Gebäudebestands zum Motor für Klimaschutz, Beschäftigung und wirtschaftliche Stabilität werden“, so die beiden Verbände.