„Die Wärmewende ist im Neubau längst Realität: Immer mehr Eigentümerinnen und Eigentümer entscheiden sich bewusst für klimafreundliche Heizsysteme. Das zeigt, dass Veränderung möglich ist“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Damit dieser Trend weiter an Fahrt gewinnt, seien stabile Förderprogramme und klare politische Signale für Investitionen in moderne Heiztechnik erforderlich, so Andreae. So könnten die Fortschritte im Neubau schrittweise auf den Gebäudebestand übertragen und die Emissionen im Gebäudesektor nachhaltig gesenkt werden.
Regionale Unterschiede bei Heizsystemen:
⮚Neue Wohngebäude
Die Wahl des Heizsystems variiert deutlich zwischen den Bundesländern. Bei fertiggestellten Wohngebäuden im Jahr 2024 wurden Gasheizungen besonders häufig in den Stadtstaaten verbaut: Bremen (52,8 Prozent), Berlin (28,0 Prozent) und Hamburg (24,1 Prozent). Auch Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet mit 26,0 Prozent einen hohen Anteil. Demgegenüber dominieren Wärmepumpen in Sachsen-Anhalt (82,9 Prozent), dem Saarland (81,6 Prozent), Rheinland-Pfalz (75,5 Prozent) und Baden-Württemberg (75,1 Prozent). Fernwärme spielt vor allem in Berlin (30,4 Prozent) und Hamburg (24,4 Prozent) eine zentrale Rolle – bedingt durch die hohe Dichte an Mehrfamilienhäusern in urbanen Räumen.
⮚Wohnungsneubau
Bei der Betrachtung neu gebauter Wohnungen zeigt sich ein differenziertes Bild: Wärmepumpen sind in Rheinland-Pfalz (59,2 Prozent), Niedersachsen (60,2 Prozent) und dem Saarland (64,0 Prozent) besonders verbreitet. Fernwärme dominiert hingegen in Berlin (53,3 Prozent), Hamburg (53,2 Prozent), Bremen (43,8 Prozent) und Sachsen (38,8 Prozent).
Gasheizungen kommen bei neuen Wohnungen vor allem in Berlin (34,6 Prozent), Bremen (33,0 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (25,7 Prozent) zum Einsatz. Strombasierte Heizsysteme sind in Rheinland-Pfalz (5,1 Prozent) und dem Saarland (5,9 Prozent) am häufigsten vertreten. Solarthermie spielt – wie auch bei den Wohngebäuden – eine untergeordnete Rolle. Wird sie verbaut, dann am ehesten in Sachsen-Anhalt (2,7 Prozent) und Thüringen (1,5 Prozent).
Bestand hinkt Entwicklung im Neubau hinterher
Im Gebäudebestand dominiert weiterhin die Beheizung mit Gas und Heizöl. Fernwärme ist ebenfalls verbreitet, während Wärmepumpen bislang nur eine geringe Rolle spielen – wenn auch mit wachsender Tendenz. 2024 wurden 56,1 Prozent der Wohnungen im Bestand mit Gas beheizt. Heizöl folgt mit 17,3 Prozent, Fernwärme mit 15,5 Prozent. Wärmepumpen – einschließlich Elektro-, Solar- und Geothermieanlagen – kommen auf 4,4 Prozent, Holz auf 4,1 Prozent, Strom auf 2,5 Prozent. Sonstige Energieträger, darunter vor allem Kohle, machen lediglich 0,2 Prozent aus.