„Wärmenetze sind ein wesentlicher Baustein einer zukunftsfesten Energieversorgung“, sagt René Verhoeven, Projektleiter am Fraunhofer IEG. Häufig ließen sich technische Fragen durch gute Planung lösen, die größeren Hürden lägen bei rechtlichen und organisatorischen Fragen an den Grenzen von Kommunen oder Staaten. Das Fraunhofer IEG bringt dafür Ingenieur-Expertise und Modellierungswerkzeuge ein, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung des Untergrundes. Im Fokus steht die grenzüberschreitende Nutzung von Grubenwasser als Wärmequelle und saisonaler Speicher.
Pilotregion Euregio
In den kommenden drei Jahren prüfen die Partner, ob ein Netz zwischen Herzogenrath, Kerkrade und Landgraaf technisch und wirtschaftlich machbar ist. Dazu werden industrielle Restwärmeströme, geothermische Potenziale und Wärmespeicher in ehemaligen Bergbaustrukturen analysiert. Auf dieser Basis entstehen technische Szenarien, rechtliche und organisatorische Bewertungen sowie Finanzierungsmodelle. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Einbindung der Öffentlichkeit: Geplant sind Informationsveranstaltungen, Nachbarschaftsgespräche und ein lokaler Infopunkt.
Die Projektziele sind klar umrissen: Senkung der Wärmekosten und damit bezahlbare Energieversorgung, Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie stabile Bedingungen für lokale Unternehmen und Beschäftigungssicherung.
Beitrag zu Klimazielen
In der Euregio entfallen rund 50 Prozent des Energieverbrauchs auf Wärme. Der Anteil nachhaltiger Wärme liegt bislang unter dem EU-Durchschnitt – in den Niederlanden bei 9,6 Prozent, in Belgien bei 11,3 Prozent und in Deutschland bei 17 Prozent. Cross Heat soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen, CO₂-Emissionen zu senken und die regionale Versorgung nachhaltiger zu gestalten.
Das Projekt verfügt über ein Gesamtbudget von 2,5 Mio. Euro, davon kommen 50 Prozent aus dem Interreg-Programm Meuse-Rhine und 30 Prozent vom Land NRW. Beteiligt sind unter anderem die Gemeinden Kerkrade, Landgraaf und Herzogenrath, die Städteregion Aachen, Parkstad Limburg, das ITEM-Institut der Universität Maastricht, Fraunhofer IEG, NRW.Energy4Climate sowie die Partner VITO NV und Cluster Tweed.