Die öffentliche Hand, Krankenhausbetreiber und andere Eigentümer großer Liegenschaften könnten bis zum Jahr 2020 rund 700 Mio. € Energiekosten einsparen. Voraussetzung hierfür sei eine stärkere Nutzung von Energiespar-Contracting (ESC), teilte die Berliner Energieagentur (BEA) mit.
Nach einer Abschätzung der BEA im Rahmen des EU-Projektes CombineES müsste der Umsatz von Energiedienstleistungsunternehmen im Marktsegment ESC von derzeit 60 bis 150 Mio. € pro Jahr auf sechs Mrd. € bis 2020 steigen, um dieses Einsparziel von 700 Mio. € zu erreichen. Bei einer Fortschreibung der bisherigen Entwicklung sei bis 2020 jedoch ein Anstieg auf lediglich 300 Mio. € mit entsprechend geringeren Energieeinsparungen zu erwarten.
Obwohl Deutschland im europäischen Vergleich den am weitesten entwickelten Markt für Energiedienstleistungen hat, werden die Potenziale noch längst nicht ausgeschöpft, erklärte die BEA. Die größten Anteile am Marktvolumen hätten derzeit die öffentliche Hand (etwa 50 Prozent) und Krankenhäuser (26 Prozent). Grundlage der BEA-Analyse seien statistische Veröffentlichungen im Europäischen Amtsblatt sowie eine schriftliche Befragung von Energiedienstleistungsunternehmen.
Um den ESC-Markt voranzubringen und das ambitionierte Szenario der Marktabschätzung zu erreichen, müssen nach Auffassung der BEA vor allem Informationsdefizite bei Entscheidungsträgern und existierende Unsicherheiten bei öffentlichen Vergabeverfahren beseitigt werden. Darüber hinaus sei es für eine Marktbelebung notwendig, ESC-Projekte besser in vorhandene Förderprogramme einzubinden. Insbesondere der Modernisierungsstau bei der öffentlichen Hand könnte so abgebaut werden, unterstreicht die BEA. Ziel des EU-Projektes CombinES sei es, innovative Finanzierungsmodelle wie ESC und öffentliche Förderprogramme miteinander zu kombinieren.