Rheinland-Pfalz fördert Projekt zu virtuellem Großspeicher


Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium unterstützt den Aufbau eines Verbundes dezentraler Energiespeicher zu einem virtuellen Großspeicher mit einer Projektförderung in Höhe von 224.000 €. „Die Energiewende kann nur mit der Speicherung von Energie gelingen. Gerade an dieser Stelle fehlen noch gute effiziente Lösungen“, erklärte Landeswirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne).

Viele Unternehmen verfügten über große, noch ungenutzte Potenziale der Energiespeicherung. An dem Gemeinschaftsprojekt „Vevide“ beteiligen sich die Transferstelle Bingen, die EWR Netz GmbH, die Technischen Werke Ludwigshafen AG, die Deeno Energie AG und die SP EnergyControl GmbH. Dabei werde aus unterschiedlichen Energiespeichern, wie beispielsweise Druckluftspeichern oder Kälte- bzw. Wärmespeichern in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen oder Wärmepumpen, aber auch elektrischen Zusatzheizanlagen in Wärmenetzanlagen oder Wasserpumpenanlagen mit Hochspeichern ein großer virtueller Energiespeicher geschaffen, geht aus einer Mitteilung der Landesregierung hervor. Damit werde es möglich, den Stromverbrauch von Industrieunternehmen in verbrauchsstarken bzw. erzeugungsschwachen Zeiten zu verringern und Regelenergie in großem Umfang am Markt anzubieten. Dank der Kombination der unterschiedlichen Speichertypen werde die Flexibilität des Gesamtspeichers zusätzlich erhöht.

Das auf eine Laufzeit von zwei Jahren angelegte Projekt umfasse u. a. eine Bestandsaufnahme, Bewertung und Erprobung vorhandener Flexibilitäten in Industrie und Gewerbe. Weitere Bestandteile des Projekts seien Recherchen und Prognosen zur Entwicklung von Regelenergie-, Speicher- und Flexibilitätsmärkten sowie die Entwicklung von Geschäftsmodellen für Verteilnetzbetreiber mit einem virtuellen Energiespeicher. Nach der steuerungstechnischen Verknüpfung der Einzelenergiespeicher auf der Basis etablierter Steuer- und Regelungstechnik des Virtuellen Kraftwerks Rheinland-Pfalz werde sich der neu geschaffene virtuelle Energiespeicher einer ersten Testphase unterziehen, in der die Eignung der technischen Einheiten geprüft und im Falle des Erfolges von den Übertragungsnetzbetreibern bescheinigt werde. Über einen Probebetrieb mit einer Dauer von zwölf Monaten würden die konkreten Eigenschaften des virtuellen Energiespeichers mit den berechneten und erwarteten Eigenschaften abgeglichen.

Das Projekt soll einen wichtigen Beitrag zur Integration der fluktuierenden Stromerzeugung aus den regenerativen Energiequellen Wind und Sonne in eine qualitativ hochwertige Stromversorgung leisten. Die Nutzung von bereits vorhandenen Energiespeichermöglichkeiten in Form von Druckluft, Kälte oder Wärme werde eine effiziente und kostengünstige Ergänzung zur Stromspeicherung darstellen. Ein weiteres Ziel des Projektes sei die Reduktion der notwendigen Investitionen im Bereich des Netzausbaus bzw. der Netzverstärkung der Verteilnetzbetreiber durch eine bessere Nutzung der vorhandenen technischen Infrastruktur.