Studie: Enormer Modernisierungsbedarf bei Handels- und Büroimmobilien


 

Angesichts geringer Neubauaktivitäten nimmt im Gewerbeimmobilienmarkt die Bedeutung von Refurbishments, d.h. von Sanierungsmaßnahmen im Sinne von Werterhaltung von Bestandsimmobilien deutlich zu.

Dies ist das Ergebnis einer kürzlich von der Deutschen Hypothekenbank, Hannover, veröffentlichten Studie. Demnach besitzen insbesondere die Modernisierung und Sanierung von Handels- und Büroobjekten enormes Wachstumspotenzial. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die Überalterung des Gebäudebestandes – zum Beispiel sind 64 Prozent aller Shopping Center in Deutschland vor dem Jahr 2000 errichtet worden. Auch der Bürosektor weist eine Überalterung der Gebäudesubstanz auf, 70 Prozent des deutschen Bürobestandes wurde sogar vor 1990 gebaut. Über die Hälfte aller Büroimmobilien stammen aus der Zeit zwischen 1950 und 1990.

Wie es in der Studie weiter heißt, werde sich aufgrund der steigenden Energiekosten und der sich immer weiter verschärfenden gesetzlichen Vorgaben im Zuge der Energiewende sich der Wert nicht nachhaltiger Gebäude wahrscheinlich unterdurchschnittlich entwickeln. Von der Mehrheit der Immobilienexperten werde der Bereich „Modernisierung, Sanierung, und Refurbishment“ derzeit als dynamischstes Geschäftsfeld und zentraler Motor des Gewerbeimmobilienmarktes angesehen. Den Lebenszyklus von Einzelhandelsimmobilien werde auch der Trend zur Nachhaltigkeit fundamental verkürzen und löse eine enorme Nachfrage im Bereich Modernisierung bzw. Revitalisierungen aus.

Im Fokus der Investoren stünden hochwertige und nachhaltig konzipierte, zentral gelegene Einzelhandelsimmobilien. „Green Buildings“ werden sich an den großen deutschen Büromärkten in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich zum Standard entwickeln, heißt es. Allein die mit einer fehlenden Zertifizierung verbundene Unsicherheit auf Seiten der Investoren, ob sie ein nicht zertifiziertes Objekt auch in fünf oder zehn Jahren noch im Spitzensegment platzieren könnten, dürfe dazu führen, dass für viele von ihnen eine anerkannte Green-Building-Zertifizierung unumgänglich werde.