Ein Jahr nach dem Start des Mainzer Pilotprojekts „Energiearmut vorbeugen“ ziehen Landeswirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz eine positive Bilanz. Rund 180 Menschen haben die Energiekostenberatung der Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr in Anspruch genommen, teilte die Verbraucherzentrale mit.
Bei vielen Ratsuchenden war die Energieversorgung bereits gesperrt oder eine Sperrung angedroht worden. Drei Vierteln der Ratsuchenden konnte die Beratung der Verbraucherzentrale helfen. In den meisten Fällen haben die Berater Sperrungen verhindert oder dafür gesorgt, dass bestehende Sperren wieder aufgehoben wurden. Gemeinsam mit den Ratsuchenden haben sie außerdem langfristige Lösungen erarbeitet, um Energieschulden abzubauen oder zukünftig zu verhindern, heißt es.
Das Wirtschaftsministerium fördert das Projekt über eine Laufzeit von drei Jahren mit rund 280.000 Euro. Laut Ministerin Lemke zeigt das Pilotprojekt, dass es bei Schwierigkeiten nicht nur um ein bisschen mehr Transferleistungen geht, sondern dass bei Stromsperren meist ganz unterschiedliche Ursachen zusammen kommen. Das Ergebnis des Projektes sei, dass Beratung und Vermittlung wirklich weiter helfen. Es soll in Zukunft weiter ausgebaut.
Knapp zwei Drittel der Ratsuchenden hatten nach Angaben der Verbraucherzentrale Energieschulden bis zu 1.000 Euro. Aktuelle Versorgungssperren bestanden in einem Drittel der Fälle seit einem Monat, in einem weiteren Drittel bis zu einem halben Jahr, in wenigen Fällen seit mehr als zwei Jahren. Die Mehrzahl der Haushalte, die zur Beratung kamen, ist verschuldet und trägt bei geringem Einkommen schwer an bereits vorhandenen Darlehen. Häufig konnten die Beraterinnen Einsparpotenziale aufzeigen – entweder durch den Wechsel des Tarifs oder durch Änderungen des eigenen Verhaltens, heißt es. Besonders Einsparungen bei der elektrischen Warmwasserbereitung – etwa auch durch den Verzicht auf Vollbäder oder die Nutzung von Durchflussbegrenzern – sowie das nächtliche Abschalten des Fernsehers waren häufig Thema in der Beratung.