Mainova startet Mieterstromprojekt


 

Der Frankfurter Energieversorger Mainova hat ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Mieter eines Mehrfamilienhauses ihren Strom aus einem Blockheizkraftwerk im eigenen Keller beziehen können. In der Liegenschaft Kronthaler Straße 5 der ABG Frankfurt Holding hat Mainova die Heizungsanlage um ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ergänzt. Es produziert Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Der Energieversorger teilte mit, dass er eigens einen Mieterstrom-Tarif „Mainova Strom Lokal“ entwickelt hat.

Der im BHKW erzeugte Strom sei im Vergleich zu Strom aus dem öffentlichen Netz günstiger. Das liege daran, dass der vor Ort erzeugte Strom direkt ohne großen Leitungsaufwand zu den Kunden fließen kann. Die sich daraus ergebenden Kosten-Vorteile gebe die Mainova an die Mieter weiter. Mit 24,5 Cent je kWh (brutto, gültig ab dem 1. Januar 2015) sei „Mainova Strom Lokal“ der günstigste Tarif der Mainova in Frankfurt. „Der Standort bietet die idealen Voraussetzungen für das Pilotprojekt. Für die Kunden fungiere die Mainova als zentraler Ansprechpartner. Sie übernimmt Vertrieb, Messung, Bilanzierung und Abrechnung, so der Vertriebsvorstand des Versorgers, Norbert Breidenbach

„Das Projekt ,Mieterstrom‘ gehört zu unserem Programm ,Wohnen für Alle‘“, hob der Vorsitzende der Geschäftsleitung der ABG Frankfurt Holding, Frank Junker, hervor. „Ebenso wie bei dem Projekt ,Energiewende‘ setzen wir auf das Engagement unserer Mieter: Mit dem Eigenverbrauch des hier produzierten Stroms sind sie als Konsumenten Herr über den eigenen Verbrauch.“

Seit 2003 versorgt die Mainova eigenen Angaben zufolge das Mehrfamilienhaus sowie sechs angrenzende Gebäude mit Wärme für Heizung und Warmwasser. Die zentrale Warmwasserbereitung bilde die Basis für das Pilotprojekt. Nur so würden die notwendigen Betriebsstunden für einen ökonomischen Betrieb des zusätzlichen Blockheizkraftwerkes erreicht. Falls die Anlage zu wenig Strom produziert, beziehen die Kunden den Strom automatisch aus dem Mainova-Netz. Ist der Verbrauch zu gering, speisen die Anlagen ins öffentliche Netz ein. Das BHKW hat eine elektrische Leistung von 15 kWh und eine thermische Leistung von 30 kW. Es ergänzt die beiden vorhandenen Gasbrennwertkessel mit je 170 kW thermischer Leistung. Insgesamt sieben Gebäude sind an die zentrale Nahwärme- und Warmwasserversorgung angeschlossen.

Dank der dezentralen Erzeugung und des Eigenverbrauchs werde das Frankfurter Stromnetz teilweise entlastet und vorhandene Kapazitäten besser ausgenutzt, so Breidenbach. Das verringere den Investitionsbedarf in Kupferleitungen auf Verteilnetzebene.

Das nächste Mieterstrom-Projekt stehe bereits in den Startlöchern. Derzeit baut die ABG Frankfurt Holding in der Speicherstraße ein neues Wohngebäude. Dort werde der Strom ebenfalls verbrauchsnah erzeugt, klimaneutral auf dem Dach und an der Fassade mit Photovoltaik.