Der Energiepreisindex Industrie für Gas steigt als Folge höherer Großhandelspreise. Die im Mai bei Auktionen und Ausschreibungen gebotenen Gaspreise haben sich im Vergleich zu den Angeboten im April durchschnittlich etwas erhöht. Sie lagen auch über dem Niveau im März. Das hat die Ispex AG aus Bayreuth, ein Dienstleister für energiewirtschaftliche Beratung, berechnet.
Die Energieexperten erstellten die aktuelle Analyse auf Grundlage von Daten der Auktionsplattform energie-handelsplatz.de. Der Ispex-Energiepreisindex für Gas spiegelt damit die Entwicklung an den Energiebörsen wider.
Nach dem Preissturz Ende März erhöhten sich die Gaspreise insgesamt wieder und erreichten das Niveau, auf dem die Preise Ende Februar bis Anfang März dieses Jahres lagen. Im Mai zeigte sich das Gaspreisniveau durchweg stabil. Daher fielen auch die auf dem Markt erhältlichen Gaslieferangebote mit durchschnittlich 2,64 ct je kWh etwas höher aus als noch im April, als das Preisniveau bei durchschnittlich 2,58 ct je kWh lag.
„Die gestiegenen Gaspreise sind nicht zuletzt eine Folge der politisch instabilen Situation in der Ukraine. Auch wenn derzeit Alternativen diskutiert und untersucht werden, so besteht dennoch weiterhin eine hohe Abhängigkeit Westeuropas und insbesondere Deutschlands von den Gastransporten durch die Ukraine“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der Ispex AG, Stefan Arnold.
Die bei den Gaslieferungen Russlands an die Ukraine jüngst erfolgte Umstellung auf Vorkasse schüre diese Unsicherheit, sagte er. Sollten die Vorkassezahlungen ausfallen und Russland tatsächlich nur das für den Transit bestimmte Gas in die Pipelines Richtung Westen einspeisen, stelle sich erneut die Frage, ob nicht Teilmengen durch die Ukraine oder die unkontrollierbar agierenden Separatisten im Osten des Landes für den Eigenverbrauch entnommen würden.
Weitreichende Konsequenzen hätte der Fall vor allem für die Preise, die insbesondere bei der Option Lieferstopp in die Höhe getrieben würden. Ausfluss der langfristig bestehenden Unsicherheit sei auch die Umkehrung der Notierungen für die kommenden Jahre. „Während in den vergangenen Monaten stets die Lieferung für das Jahr 2015 am höchsten notierte, muss derzeit für die Jahre 2016 und 2017 mehr bezahlt werden. Das spricht für die Erwartung eines langfristig eher steigenden Gaspreisniveaus und sollte in die Überlegungen zum Gaseinkauf einbezogen werden“, so Arnold.
Für Strom zeigt der Ispex-Energiepreisindex Industrie für den Monat Mai, dass sich der seit über zwei Jahren langfristig anhaltende Abwärtstrend bei den Preisen weiter verlangsamt. Das wurde laut Ispex auch an den im Markt gebotenen Preisen für Stromlieferungen deutlich. Im Mai wurden mit durchschnittlich 4,19 ct je kWh im Vergleich zu den Vormonaten März (3,99 ct/kWh) und April (4,05 ct/kWh) im Schnitt wieder etwas höhere Preise geboten. Das habe seinen Grund unter anderem in der Struktur der Nachfrage auf der Handelsplattform energie-handelsplatz.de.
Da der Energiepreisindex reale Angebote als Grundlage habe, variiere er je nach Struktur der individuell angefragten Stromlieferungen. So wurde im Mai beispielsweise verstärkt kurzfristig für die Jahre 2014 und 2015 eingekauft. Dies spiegele auch die Entwicklung an den Strombörsen wider, an denen die Preise für diese Lieferjahre ebenfalls höher liegen als für die beiden Folgejahre.