Trotz des beschleunigten Rückgangs der Ölpreise auf den Weltmärkten haben die Deutschen im September erstmals seit Monaten wieder mehr Geld für ihren Energieverbrauch ausgeben müssen als im Vormonat. Der entsprechende Energiepreisindex stieg gegenüber August um 0,1 Prozent. Dank der früheren Rückgänge liegen die durchschnittlichen Preise für alle Energiesorten damit allerdings immer noch deutlich - um 2,2 Prozent - unter dem Niveau von vor einem Jahr.
Das geht aus dem Energiepreismonitor für Deutschlands Verbraucher hervor, der von nun an monatlich von der European Climate Foundation auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts erstellt wird. In den vergangenen Monaten waren die Energiepreise teils deutlich gesunken – eine Folge der zunehmenden Sorgen vor einem Konjunktureinbruch in den industrialisierten Ländern. Diese Sorgen waren durch die internationalen Krisen um die Ukraine und im Nahen und Mittleren Osten zuletzt verstärkt worden, so die European Climate Foundation. Ein Konjunktureinbruch würde auch die Nachfrage etwa nach Rohöl drücken, was schon jetzt für sinkende Kurse sorge.
Auch im September setzte sich dieser Trend an den Weltmärkten fort. Nach Berechnungen des Hamburger HWWI-Instituts sanken die Preise für Energierohstoffe gegenüber September um 4,2 Prozent. Deutschlands Energieverbraucher bekamen diese Entlastung allerdings diesmal nicht zu spüren. Ein Grund sei, dass angesichts der jüngsten Abwertung des Euro allein umrechnungsbedingt die Importpreise stiegen, auch für Rohstoffe. Dadurch wurde ein Großteil des Ölpreisrückgangs aufgefangen, den es in Dollar gerechnet auf den Weltmärkten gab, heißt es. In Euro gerechnet fielen die deutschen Verbraucherpreise für Energierohstoffe so um lediglich 1,2 Prozent. Und auch dieser Rückgang komme an den Tankstellen hierzulande nicht an. Die Preise für Superbenzin stiegen im Gegenteil um 0,5 Prozent, für Kraft- sowie Schmierstoffe insgesamt um 0,4 Prozent gegenüber dem August. Damit wurde auch hier der Abwärtstrend der vergangenen Monate unterbrochen.
Dass die Energiepreise für deutsche Verbraucher trotz dieser Verteuerung nur um 0,1 Prozent stiegen – und damit weiter deutlich niedriger liegen als 2012/13 – lag zum einen an den unveränderten Strompreisen, die immerhin 25 Prozent der durchschnittlichen Energierechnung ausmachen und in der Regel nur einmal im Jahr angepasst werden, heißt es weiter. Zum anderen verbilligte sich im Schnitt der Verbrauch von Gas sowie von Zentralheizung und Fernwärme um jeweils knapp 0,1 Prozent. Beim Heizöl gab es im September einen mäßigen Anstieg von 0,1 Prozent.