Mit Bechstedt in Thüringen, Lathen in Niedersachsen und Untermaßholderbach in Baden-Württemberg stehen die Gewinner des Wettbewerbs „Bioenergiedörfer“ fest. Dieses Jahr hatten sich bundesweit 27 Kommunen um eine der insgesamt drei Auszeichnungen beworben, teilte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit.
Die ausgewählten Orte erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro für die Weiterentwicklung ihrer Bioenergiedorfprojekte. Der bundesweite Wettbewerb „Bioenergiedörfer 2014“, der in diesem Jahr zum dritten Mal ausgerichtet wurde, richtet sich an Orte und Gemeinden im ländlichen Raum in Deutschland, die mindestens 50 Prozent ihres Strom- und Wärmebedarfs aus regional erzeugter Biomasse decken.
In der waldreichen Umgebung des Thüringer Schiefergebirges liegt das Bioenergiedorf Bechstedt, hier leben 165 Einwohner in 51 Haushalten. Ein Holzvergaser-Blockheizkraftwerk und ein Biomasse-Heizkessel versorgen 31 Haushalte und 4 öffentliche Gebäude mit Bioenergie (Strom und Wärme). Die Bürger waren den Angaben zufolge von Anfang an in die Bioenergieprojekte involviert. Sie haben eine Genossenschaft gegründet, die heute Eigentümerin der Anlagen und des Wärmenetzes ist. Letzteres verlegten die Mitglieder komplett in Eigenregie. Mit der überschüssigen Wärme werden im Sommer die regionalen Holzhackschnitzel - die vorwiegend aus Landschaftspflegeholz stammen - getrocknet. Zukünftig soll auch regionales Erntegut wie Getreide und Heilkräuter getrocknet werden.
Mit insgesamt 2.605 Einwohnern in 893 Haushalten ist das niedersächsische Bioenergiedorf Lathen der größte der drei prämierten Orte. Die Genossenschaft Emstal eG betreibt ein Holzheizkraftwerk sowie ein Nahwärmenetz, das kontinuierlich erweitert wird. Die Bürger des Bioenergiedorfs sind als Genossen direkt an der Erzeugeranlage und an dem Nahwärmenetz beteiligt. Als Brennstoff setzen die Lathener regional erzeugte Holzhackschnitzel ein. Für die überschüssige Sommerwärme gibt es eine Trocknungsanlage für Holzhackschnitzel oder Kaminholz. Auffällig im Bioenergiedorf Lathen ist den Angaben zufolge die hohe Anzahl angeschlossener öffentlicher Gebäude. Vom Rathaus über verschiedene Schulen bis hin zur Kirche beziehen 25 öffentliche Einrichtungen Biowärme von der örtlichen Genossenschaft.
Das Bioenergiedorf Untermaßholderbach ist mit 98 Einwohnern in 25 Haushalten ein vergleichsweise kleines Bioenergiedorf, heißt es. 2011 gründeten die Bewohner des am historischen Limes und in der Nähe der Kreisstadt Öhringen gelegenen Ortes eine GbR für den Betrieb einer Heizzentrale und eines Nahwärmenetzes. 23 Haushalte sind gleichberechtigte Teilhaber und an das Nahwärmenetz angeschlossen. Die Wärme liefern eine Biogasanlage und ein Holzhackschnitzelkessel. Im Sommer trocknet die GbR mit der überschüssigen Biogaswärme regional erzeugte Hackschnitzel. Insgesamt deckt Untermaßholderbach seinen Wärmeverbrauch zu 100 Prozent aus Biomasse. Gleichzeitig erzeugt das Dorf zwölfmal so viel Strom, wie es selbst verbraucht und trägt damit zur regionalen Wertschöpfung bei.