Die Österreicher sprechen sich mit deutlicher Mehrheit für einen Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion im Inland und gegen mehr Stromimporte aus. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup im Auftrag des Branchenverbands Oesterreichs Energie.
Jeweils mehr als 60 Prozent befürworten den Ausbau der Wasserkraft (63 Prozent), der Windkraft (64 Prozent) und der Stromgewinnung mittels Photovoltaik im Inland, Erdwärme und Geothermie (61 Prozent). 53 Prozent halten den Ausbau der Biomassekraftwerke für sinnvoll und 14 Prozent sprechen sich für mehr thermische Erzeugungsanlagen wie beispielsweise Gaskraftwerke und Kohlekraftwerke aus.
Wie die Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, Barbara Schmidt, erklärte, spricht sich lediglich ein Drittel (34 Prozent) der Österreicher zudem für Effizienzmaßnahmen aus. Große Einigkeit gibt es in Bezug auf die Ablehnung von Atomstrom: „Für 87 Prozent ist der Verzicht auf Atomstrom wichtig beziehungsweise sehr wichtig“, erklärte Schmidt. Ebenfalls 87 Prozent befürworten die Klagen gegen die Subventionen für das geplante britische Atomkraftwerk Hinkley Point.
Den Wunsch nach Klimaschutzmaßnahmen äußern die Österreicher vor allem in Bezug auf eine Senkung der Emissionen der Industrie. 46 Prozent sehen das als wichtigste Aufgabe. An zweiter Stelle liegt die Senkung der Emissionen von PKW und LKW (30 Prozent), danach folgen Stromproduktion (13 Prozent) und der Bereich Heizung und Warmwasser (acht Prozent) „Hier wird deutlich, wie groß der Einfluss der deutschen Diskussion auf Österreich ist, denn in Österreich sind die Emissionen der Stromproduktion schon jetzt auf einem historischen Tiefstand, weil die thermischen Kraftwerke aufgrund der niedrigen Preise am Strommarkt kaum wirtschaftlich betrieben werden können“, erklärte Schmidt. Rein nach den Größenordnungen der Emissionen müssten Maßnahmen der Haushalte und beim Verkehr an erster Stelle stehen.
Die Investitionsbereitschaft der Österreicher für Energiesparmaßnahmen ist nach Angaben von Oesterreichs Energie trotz der Dringlichkeit des Klimaschutzes recht gering. 24 Prozent wären bereit, in den nächsten fünf Jahren insgesamt 500 € dafür zu investieren. 1000 € in fünf Jahren würden nur 17 Prozent ausgeben, 3.000 € lediglich acht Prozent. Knapp jeder achte möchte nicht investieren, auch wenn das bedeutet, in Zukunft mehr für Energie ausgeben zu müssen. Hier zeige sich, so Schmidt, dass die Politik, aber auch die Branche noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssten, um den Klimaschutz voranzubringen.