Kosten für Strom, Gas, Pellets, Heizöl und Kraftstoffe in Baden-Württemberg gesunken


 

Laut dem jährlichen Energiepreisbericht für Baden-Württemberg des Leipziger Instituts für Energie (IE) war das Jahr 2015 war durch sinkende Preise gekennzeichnet. Davon konnten sowohl die privaten Haushalte als auch die Unternehmen profitieren. Der Trend sinkender Preise, der bereits 2014 festzustellen gewesen sei, habe sich 2015 verfestigt, sowohl inflationsbereinigt als auch nominal seien im Jahresdurchschnitt die Kosten für Strom, Gas, Pellets, Heizöl und Kraftstoffe gesunken, heißt es in einer Mitteilung des Landesumweltministeriums.

Nach den Berechnungen des IE Leipzig musste ein baden-württembergischer Durchschnittshaushalt 2015 zwischen 6,9 Prozent (bei Pelletheizung) und 8,1 Prozent (Fernwärme) seiner Kaufkraft für brennstoffbezogene Energiekosten aufwenden. Davon entfielen 2,1 Prozent auf Strom, 2,4 Prozent auf Kraftstoffe und zwischen 2,4 und 3,6 Prozent auf die Wärmebereitstellung. Das IE geht mit Bezug auf die jetzt vorliegenden Daten davon aus, dass der Trend zu sinkenden Energiepreisen insgesamt noch etwas anhält, mittelfristig sollen die Kosten aber wieder steigen. Das IE prognostiziert für 2022 in wesentlichen Bereichen wie zum Beispiel beim Endverbraucherpreis für Strom etwa ein reales Preisniveau wie 2015. Für den Gasmarkt prognostizieren die Leipziger Wissenschaftler, dass sich der Trend zu günstigeren Preisen fortsetzen wird. Günstig für die Verbraucher könnte auch die Entwicklung am Ölmarkt verlaufen, heißt es.

Bei den Stromkosten brachte 2015e einen neuen Tiefstand beim Jahresmittelwert des Großhandelsstrompreises, der gegenüber 2014 um vier Prozent auf durchschnittlich 31,60 € für eine MWh gesunken ist. Im industriellen Sektor wäre der Strompreis ohne Steuern und Abgaben niedriger als im Durchschnitt der Eurozone, im Bereich der Privathaushalte läge er nur geringfügig über dem europäischen Durchschnittspreis, heißt es. Einschließlich aller Steuern und Abgaben lag der deutsche Haushaltstrompreis im vergangenen Jahr mit 27,51 ct pro kWh um 35,4 Prozent über dem Durchschnittspreis der Eurozone (2014: + 37,7 Prozent).

Die Haushalte in Baden-Württemberg mussten im Bundesvergleich wegen gestiegener Netznutzungsentgelte 2015 etwas mehr für ihren Strom bezahlen als die Haushalte im Durchschnitt der anderen Bundesländer (27,87 ct/kWh : 27,80 ct/kWh). Am teuersten war Strom im Saarland, am günstigsten in der Hansestadt Bremen. Auf die Kaufkraft bezogen rangiert Baden-Württemberg im Bundesländerranking auf Platz zwei hinter Bayern: Im Südwesten mussten die Haushalte 2,29 Prozent ihres für Konsum verwendbaren Einkommens für Strom ausgeben (Bayern: 2,28 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 3,26 Prozent).

Für die Industrie brachte das Jahr 2015 Strompreissenkungen zwischen drei und fünf Prozent, je nach abgenommener Menge und je nach Privilegierung. Für energieintensive Unternehmen, die von Ausnahmeregelungen Gebrauch machen können, ergibt sich aufgrund der gesunkenen Großhandelsstrompreise insgesamt seit 2011 ein Preisrückgang von rund 25 Prozent, während ein weniger energieintensiver kleiner oder mittelständischer Betrieb deutlich gestiegene Strompreise bezahlen muss.

Die Preise am Heizölmarkt sind 2015 eingebrochen, der Einfuhrpreis ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel auf einen Durchschnittspreis von 31,50 Euro für 100 Liter gesunken. Die Heizölpreise für Haushalte sind infolgedessen um 23 Prozent bei leichtem Heizöl und um neun Prozent bei Benzin und Dieselkraftstoff gesunken. In Baden-Württemberg müssen die Verbraucher für Heizöl mehr bezahlen als in allen anderen Bundesländern. Mit Stand Februar 2016 kostete Heizöl in Baden-Württemberg 42,30 Euro, in Hamburg war es bundesweit am günstigsten zu haben für 40,07 Euro je 100 Liter.

Mit einem Durchschnittspreis von 6,76 ct/kWh sind die Gaspreise für Haushalte in Deutschland geringfügig niedriger als in der Eurozone (7,08 ct/kWh) und um 0,04 ct/kWh niedriger als 2014, zitiert IE Daten von Eurostat für das erste Halbjahr 2015. Im Industriesektor zahlten die größten Verbraucher den niedrigsten Preis mit 2,89 ct/kWh, kleine und mittlere Industrieunternehmen zahlten bis zu 4,79 ct/kWh. Während kleine und mittlere Unternehmen der Eurozone durchschnittlich mehr für ihren Gasbezug bezahlen als vergleichbare Unternehmen in Deutschland, liegt das Preisniveau der großen Abnehmer in Deutschland geringfügig über dem europäischen Durchschnitt. Im bundesdeutschen Vergleich lag der Preis für baden-württembergische Handels- und Gewerbebetriebe mit 5,03 ct/kWh im Mittelfeld.