Eine neue Studie zeigt erhebliche Beschleunigungs- und Kostensenkungspotenziale bei Offshore-HGÜ-Netzanbindungen auf und schlägt zudem eine verbesserte Netzauslastung zur kurzfristigen Beseitigung von Engpässen an Land vor. Ein Abbremsen der Offshore-Netzanbindung wäre laut der Studie nicht sachgerecht. „Die Offshore-Windenergie hat sich erfolgreich im Energiemix der Energiewende etabliert. Auch nach 2020 brauche die Offshore-Windindustrie zur Umsetzung des von der Bundesregierung versprochenen kontinuierlichen Ausbaus die jährliche Realisierung eines Netzanbindungssystems, erklärten die Auftraggeber der Studie.
Dazu zähle zuerst im Jahr 2021 die Anbindung des Hochspannungs-Gleichstrom (HGÜ)-Übertragungsstromnetzes NOR-3-3, dies müsse nun von Bundesrat und Bundestag im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 nun dringend bestätigt werden, teilten die Stiftung Offshore-Windenergie und der Wirtschaftsverband Windkraftwerke mit, die die Studie gemeinsam mit Verbänden und Unternehmen beauftragt hatten. Sie wurde durch die Fichtner GmbH und GGSC Rechtsanwälte erstellt.
Eine wichtige Grundlage für die Studie war der Bundesfachplan Offshore für die Nordsee. Er gilt als wichtige Basis für die Genehmigung, und er regelt u. a. auch die technischen Rahmenbedingungen der HGÜ-Offshore-Netzanbindungen. Nach der Analyse ist für die Ausschreibungs- und Vergabephase bei Offshore-HGÜ-Netzanbindungen, sowie für die Phase der Projektrealisierung mit einem Beschleunigungspotenzial von insgesamt acht bis 14 Monaten zu rechnen. Für die Planungs- und Genehmigungsphase bestehe ein Beschleunigungspotenzial von sechs bis neun Monaten. Für jede Phase könne im Ergebnis zwischen zehn und 25 Prozent an Zeit eingespart werden. Zudem zeigt die Studie nicht zu vernachlässigende Kostensenkungspotenziale auf. Allein durch technische Innovationen bei den Anschlusskonzepten seien Kostenreduktionen bis zu 30 Prozent möglich. Beschleunigungen und Kostensenkung seien nicht nur bei der Netzanbindung auf See notwendig, sondern auch bei den Netzen an Land. Für die Umsetzung der Energiewende sei ein zügiger Ausbau der Stromnetze auf See wie an Land weiter von hoher Bedeutung.
Darüber hinaus seien, so die Studie, für Deutschland Netzengpässe an Land, die derzeit in kritischen Situationen auch den Abtransport von Offshore-Windstrom erschwerten, unter anderem durch eine verbesserte Netzauslastung mittels so genannter „dynamischer Echtzeitverfahren“ kurzfristig zu überwinden, bis ausreichend Leitungskapazität vorhanden sei. Zudem könnte beispielsweise die verstärkte Nutzung von Hybridleitungen sinnvoll sein. Vor allem aber müssten die heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten zur besseren Auslastung der bestehenden Netze (Online-DSA, Dynamic Security Assessment) zügig im realen Netz Anwendung finden, heißt es.