VfW: Contractingbranche wächst beständig weiter, aber mit geringeren Wachstumsraten


Die deutsche Contractingbranche wächst beständig weiter, jedoch mit geringeren Wachstumsraten als zu Anfang des Jahrzehnts. Das hat die jährliche Erhebung des Verbandes für Wärmelieferung (VfW) unter den Mitgliedsunternehmen, die Contracting-Dienstleistungen anbieten und etwa 60 Prozent der Marktteilnehmer repräsentieren, ergeben.

Sowohl der Umsatz als auch die Zahl der abgeschlossenen Verträge sind im vergangenen Jahr gegenüber 2014 gestiegen. Bei den Vertragszahlen kann eine Steigerung um drei Prozent auf 52.100 abgeschlossene Verträge verzeichnet werden. Der Jahresumsatz stieg von 2,45 Mrd. € im Jahr 2014 auf 2,52 Mrd. € im Jahr 2015. Dies entspricht einem Zuwachs von rund drei Prozent, der damit auf einem geringfügig höheren Niveau liegt als im Vorjahr. Die Abfrage nach der Häufigkeit der realisierten Varianten (nach DIN 8930-5) ergab, dass 88 Prozent der Projekte Energieliefer-Contracting, sechs Prozent Einspar-Contracting, fünf Prozent technischem Anlagenmanagement und weniger als ein Prozent dem Finanzierungs-Contracting entspricht.

Der Präsident der Interessenvertretung für Contracting und Energiedienstleistungen, Norbert Krug, sieht vor allem die aktuelle Rechtslage als Ursache für das zurückgegangene Wachstum. Aktuell die mietrechtlichen Neuregelungen und seit längerer Zeit schon die Belastungen der KWK durch die EEG-Umlage behinderten vielfach die Umsetzung von Energiedienstleistungen. Insbesondere Einsteiger und KMUs seien davon betroffen. Sie könnten am Markt nicht bestehen und würden von großen Unternehmen aufgekauft, was sich auch in den Zahlen ausdrücke, so Krug. Immer weniger Unternehmen machten immer mehr Umsatz. Die Anzahl der KMUs sei in den letzten drei Jahren, seit die Mietrechtsdebatte in die heiße Phase gegangen sei, rückläufig.

Die geschäftlichen Erwartungen der VfW-Mitgliedsunternehmen liegen in der aktuellen Erhebung schlechter als vor einem Jahr. Die Erwartungen werden mit einem Wert von 4,6 beziffert, wobei die Skala von 1 = sehr schlecht bis 10 = sehr gut geht. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 5,4, im Jahr davor bei 5,7. Die Daten werden unter den Verbandsmitgliedern per Fragebogen erhoben. Weitere Quellen sind Presseveröffentlichungen, öffentlich zugängliche Geschäftsberichte und Bilanzen, Presseveröffentlichungen und Direktbefragungen.

Der VfW hat derzeit 256 Mitgliedsbetriebe. Die Anzahl der Mitgliedsunternehmen mit Verträgen liegt bei 199. Die Verteilung der Verträge unter den Unternehmen nicht gleichmäßig. Es gibt Unternehmen mit bis zu fünf Verträgen und Unternehmen mit mehreren hundert Verträgen.

Der durchschnittlich Contractingumsatz pro Mitgliedsunternehmen lag im vergangenen Jahr bei 12,6 Mio. €. Die gesamte Kohlendioxid (CO2)-Entlastung der Umwelt beträgt nach Angaben des VfW jährlich mehr als 3,1 Mio. t. Das Neuinvestitionsvolumen liegt bei 926 Mio. €, das sind pro Mitgliedsunternehmen 4,6 Mio. €. Durch Energiecontracting wurden 9.550 Arbeitsplätze gefestigt, das sind 48 pro Mitgliedsunternehmen.

Bei den in verschiedenen Projekten des VfW eingesetzten Energieträgern im Bereich der erneuerbaren Energien hatte Holz mit 64 Prozent den Löwenanteil, Windkraft wurde gar nicht eingesetzt, Photovoltaik zu einem Prozent, Biogas zu 16 Prozent und andere Energieträger zu 19 Prozent. Bei den in den verschiedenen Projekten eingesetzten erneuerbaren Energien lag die thermische Anschlussleistung bei 2.060 MW und die elektrische Anschlussleistung bei 221 MW. Die thermische Umweltentlastung machte 753.000 t CO2 und die elektrische Umweltentlastung 565.000 t CO2 aus. Die thermische Anschlussleistung der fossilen Energieträger betrug 24.970 MW, die Primärenergieeinsparung machte 7.950 GWh aus, während die Umweltentlastung bei 1.816.000 t CO2 lag.